Maazel, Lorin (Varencove)
* 6.3.1930 Neuilly-sur-Seine/F, † 13.7.2014 Castleton, Virginia/USA. Dirigent, Geiger.
Die Familie ging zwei Jahre nach seiner Geburt in die USA, dort Geigen-, Klavier- und Dirigierunterricht. Bereits als Achtjähriger trat er in Amerika als Dirigent und Violinsolist an die Öffentlichkeit. Leopold Stokowski (1882–1977) und Arturo Toscanini förderten sein phänomenales Talent. Auf Empfehlung Toscaninis dirigierte der elfjährige Maazel das NBC Symphony Orchestra New York und wenig später das New York Philharmonic Orchestra. Studium (Philosophie, Sprachen, Mathematik) in Pittsburgh. Ab 1954 Gastdirigate in aller Welt, u. a. in Italien, Berlin, Wien – hier leitete er insgesamt elf Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, 1960 bei den Bayreuther Festspielen mit Richard Wagners Lohengrin, 1963 bei den Salzburger Festspielen mit Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Figaros Hochzeit. 1965–1971 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper in Berlin, 1972–1982 Musikdirektor des Cleveland Orchestra, 1982–1984 Operndirektor in Wien, 1988–1990 Leiter des Orchestre National de France, gleichzeitig 1988–1996 Music Director in Pittsburgh, 1993–2002 Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, ab 2002 als Nachfolger von Kurt Masur Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestra, ab 2012 der Münchner Philharmoniker. Er erlebte als einer der wichtigsten und bedeutendsten Opern- und Konzertdirigenten seiner Ära eine Weltkarriere.
In seinem weiten Repertoire nahmen die Werke Gustav Mahlers und Bruckners stets hohen Rang ein. Seine Bruckner-Wiedergaben waren von höchster Gediegenheit und Finesse geprägt und imponierten durch ihre glutvolle, kontrastreiche Dramatik. Auch als Schallplattendirigent widmete sich Maazel den Symphonien Bruckners. Mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks nahm er 1999 sämtliche Bruckner-Symphonien auf. 2013 spielten die Wiener Philharmoniker (nach 1983) noch einmal die Achte unter seiner Leitung.
Literatur
- Arthur Jacobs/Noël Goodwin, Art. „Maazel, Lorin (Varencove)“, in: NGroveD²Stanley Sadie (Hg.), The New Grove Dictionary of Music and Musicians. 29 Bde. 2. Ausgabe. London 2001 15 (2001), S. 443f.
- Klaus Lang, Art. „Maazel, Lorin (Varencove)“, in: MGG²Ludwig Finscher (Hg.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. 29 Bde. (Sach- und Personenteil). 2. neubearb. Ausgabe. Kassel u. a. 1994–2008 11 (2004), Sp. 681f.
- https://orf.at/v2/stories/2237803/2237804/ [15.1.2020]
- www.spiegel.de/thema/lorin_maazel/ [15.1.2020]
- www.abruckner.com/sitesearch/searchdiscographyd/default.htm?search=maazel [15.1.2020]
- www.diepresse.com/1455314/bruckner-grandios-von-maazel-und-den-philharmonikern [15.1.2020]
- Alexander Rausch, Art. „Maazel, Lorin Varencove“, in: www.musiklexikon.ac.at [15.1.2020]