Mozart, Wolfgang Amadeus (eigentl. Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus)

* 27.1.1756 Salzburg/A, † 5.12.1791 Wien/A. Komponist.

Bruckner wurde seit frühester Jugend mit dem Erbe der musikalischen Tradition, darunter auch mit den Kirchenwerken Mozarts, vertraut gemacht (Ausbildung, Einflüsse und Vorbilder).

In seiner Kindheit in Ansfelden lernte er durch den Kirchendienst seines Vaters (Bruckner, Familie) das zeitübliche kirchenmusikalische Repertoire kennen, das vorwiegend Werke der Klassik und Nachklassik, oft in Bearbeitungen und einfachsten Besetzungen, umfasste. Während seiner Aufenthalte bei seinem Cousin Johann Baptist Weiß in Hörsching wurde er u. a. auch an Kompositionen Mozarts herangeführt, und dies fand während seiner Sängerknabenzeit in St. Florian (1837–1840) und während seiner Ausbildung an der Präparandie in Linz, durch den Musikunterricht Johann August Dürrnbergers (1840/41) eine Fortsetzung.

Bedeutend intensiviert wurde Bruckners Mozart-Kenntnis durch seinen Lehrer Leopold von Zenetti in Enns, dessen Unterricht er von Kronstorf aus aufsuchte. Zenetti galt als „ausgepichte[r] Mozartianer“ (Brief des Bruckner-Freundes Karl Seiberl an Zenettis Sohn Leopold jun. vom 31.10.1909, zit. n.: Bruckner und Zenetti, S. 115f.), und seine Notenbibliothek, die Bruckner naturgemäß zugänglich war, umfasste einen besonders reichen Bestand an Mozart‘schen Kompositionen.

Der kompositorische Ertrag dieser Studien mit Zenetti (intensiv 1843–1845 und in gelockerter Form bis 1855) und des Selbststudiums in der Bibliothek des Stiftes St. Florian mit ihren ebenfalls reichen Mozart-Beständen zeigt sich in Bruckners Requiem in d-Moll (WAB 39) und Missa solemnis, wobei die auffallenden und wörtlichen Zitate aus dem Mozart‘schen Requiem in den genannten Werken Bruckners geradezu die Form einer bewussten Hommage annehmen (Mozarts Requiem gehörte neben Ludwig van Beethovens Eroica und der Trauermusik aus Richard Wagners Götterdämmerung zu den drei Musikwerken, die Bruckner als die bedeutendsten bezeichnete; vgl. Gräflinger, S. 293). In St. Florian hörte Bruckner regelmäßig Mozarts Te Deum KV 141 und verfasste vermutlich schon nach der ersten miterlebten Aufführung am 25.12.1845 eine Abschrift der Fuge In te domine speravi. Im Stiftsarchiv fanden sich außerdem Abschriften von Mozarts Messen KV 194 und 258, sowie der Fuge c-Moll für zwei Tasteninstrumente KV 426 und dem Offertorium Tremendum ac vivicum sacramentum (Hawkshaw, S. 178–182; Bruckner-Bestände des Stiftes St. Florian II, S. 228, 230, 248f.).

In Bruckners Zeit als Linzer Dom- und Stadtpfarrorganist (1855–1868) fallen nicht nur sein Orgelwettspiel mit Robert Führer im Rahmen der Mozart-Zentenarfeier 1856 in Salzburg, sondern zahlreiche Aufführungen von Werken Mozarts in der Linzer Domkirche (Alter Dom), meist mit Bruckner an der Orgel, über die die Linzer Zeitung anerkennend berichtet: „[…] alle diese herrlichen Tonwerke eines Joseph Haydn, Mozart, Beethoven, Cherubini, Preindl, Eybler, Gänsbacher, Hummel und Aiblinger […] Sowohl bei dieser kirchlichen Feier, als auch am heiligen Ostertage fand auch Herr Domorganist Bruckner hinlänglich Gelegenheit in den großartigsten Fugen und herrlichsten Präludien seine wahrhaft glänzenden Fortschritte in Sechter‘s tieferem kontrapunktischem Studium zu bethätigen.“ (Linzer Zeitung 13.5.1859, S. 455).

In den Jahren 1861 und 1868 bewarb sich Bruckner – allerdings vergeblich – um die Stelle als Direktor des Mozarteums in Salzburg (Bewerbungen). Im Sommer 1891 (15.–17.7.) besuchte Bruckner das 4. Musikfest der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg aus Anlass des 100. Todestages von Mozart und improvisierte nach der Aufführung des Mozart-Requiems in der Kollegienkirche über dieses Werk.

In der Zeit der Revision seiner drei großen Messen in den Jahren 1876/77 ist Bruckners intensive Beschäftigung mit dem Mozart‘schen Requiem und dessen Stimmführung schriftlich in seinen Taschen-Notizkalendern dokumentiert. In seinem Kontrapunkt-Unterricht (Lehrtätigkeit) zog Bruckner als Beispiel gerne den Finalsatz der von ihm bewunderten Jupiter-Symphonie KV 551 heran (Schwanzara, S. 286).

Werke
  • Opern, Singspiele, Schauspielmusik, Oratorien
  • Symphonien
  • Kirchenmusik
  • Kammermusik
  • Klavierwerke
Literatur

ELISABETH MAIER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 4.2.2020

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Abbildungen

Abbildung 1: Mozart-Denkmal, in: Allgemeine Kunst-Chronik 16 (1892) Nr. 3, nach S. 76

Abbildung 2: Mozart-Denkmal im Burggarten (© Andrea Singer)

Normdaten (GND)

Mozart, Wolfgang Amadeus (eigentl. Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus): 118584596

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