Millenkovich, Max von (Pseud. Max Morold)

* 2.3.1866 Wien/A, † 5.2.1945 Baden, Niederösterreich/A. Schriftsteller, Beamter.

Millenkovich studierte Jus an der Universität Wien. Ab 1888 war er im Staatsdienst in Kärnten, ab 1898 Ministerialsekretär im Unterrichtsministerium in Wien, ab 1915 Ministerialrat mit Agenden für Kunstpflege. 1917/18 war er Direktor des Burgtheaters und danach als Kritiker tätig. Seine geistige Heimat fand Millenkovich im Wiener Akademischen Wagner-Verein – aus dem er 1889 mit anderen antisemitischen Mitgliedern wieder austrat – und in Bayreuth. Er zählte zu den Nationalsozialisten der ersten Stunde und war ab 1930 Korrespondent des Völkischen Beobachters.

Millenkovich lernte Bruckner 1882 im Wiener Akademischen Wagner-Verein kennen. 1929 war er bei der Neukonstituierung der Internationalen Bruckner-Gesellschaft in Wien anwesend. In den 1930er Jahren trat er vehement sowohl für die Bedeutung der Verbindung Bruckners zu Richard Wagner wie auch für die Urfassungen der Werke Bruckners ein und bildete somit eine Opposition zu Ferdinand Löwe und Franz Schalk bzw. Robert Haas und Leopold Nowak: „Die Urfassung ist ja auch ein Werk des Genies und wer etwas Unvollkommenes, Unausgereiftes erwartet hat, der ist überwältigt durch den strahlenden Glanz, der schon von der Urfassung ausgeht.“ (Zeitschrift für Musik 103 [1936] H. 5, S. 537). Millenkovich hinterfragte den angeblich „wahren“ Bruckner kritisch (Bruckner-Handbuch 2010, S. 368) und äußerte gegenüber Gisela Göllerich seinen „Ärger mit dem neu entdeckten ‚wahren‘ Bruckner“ (Brief vom 19.3.1936, ÖNB‑MS, F28.Göllerich.5). Das Autograf von Amaranths Waldeslieder, das er von Franz Reiter erhalten hatte, kam aus seinem Nachlass in die Musiksammlung der Wienbibliothek.

Schriften
  • Klopstock in Zürich. Lyrisches Drama in einem Aufzuge. Klagenfurt 1893
  • Der Bundschuh. Oper in einem Aufzuge. Klagenfurt 1895
  • Hugo Wolf. Leipzig 1912
  • Anton Bruckner. Leipzig 1912
  • Der Tell. Ein deutsches Drama in drei Aufzügen. Wien 1917
  • Die österreichische Tonkunst (Österreichische Bücherei 10). Wien 1918
  • Gedicht „Festspruch – Anton Bruckner“, in: Der Kunstgarten. Wiener Volksbildungsblätter 2 (1924) H. 9, S. 324ff.
  • Wagners Kampf und Sieg. Dargestellt in seinen Beziehungen zu Wien. 2 Bde. Wien 1930
  • Mozart. Sein Leben, seine Persönlichkeit (Deutsche Hausbücherei 222). Wien 1931
  • Anton Bruckner in Linz. Festansprache gehalten beim Festkonzert am 4. Mai, in: [Linzer] Tages-Post 6.5.1932, S. 3f.
  • Der „wahre“ Bruckner?, in: Zeitschrift für Musik 103 (1936) H. 5, S. 533–537
  • Cosima Wagner. Ein Lebensbild. Leipzig 1937
  • Meine Begegnung mit Bruckner, in: Der getreue Eckhart 18 (1941) H. 6, Beilage, S. 82ff.
Literatur

ANDREA HARRANDT

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 23.5.2019

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Abbildungen

Abbildung 1: Neue Zeitschrift für Musik 103 (1936) H. 3, S. 288/2

Normdaten (GND)

Millenkovich, Max von: 117042242

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft