Nohl, (Karl Friedrich) Ludwig

* 5.12.1831 Iserlohn, Nordrhein-Westfalen/D, † 15.12.1885 Heidelberg, Baden-Württemberg/D. Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller.

Nohl habilitierte sich 1860 in Heidelberg mit einer Arbeit über Wolfgang Amadeus Mozart und wurde Privatdozent für Geschichte und Ästhetik der Tonkunst. 1864 übersiedelte er nach München, wo er mit Richard Wagner bekannt wurde, für dessen Werke er sich einsetzte. 1875 kehrte er nach Heidelberg zurück und wurde am Polytechnikum Privatdozent und 1880 Professor. Als Musikschriftsteller schrieb er vor allem über Mozart und Ludwig van Beethoven, vertrat aber auch die Neudeutsche Richtung.

In seinem 1885 erschienenen Buch Die geschichtliche Entwicklung der Kammermusik konnte Nohl noch „kein abschliessendes Urtheil“ (Nohl 1885, S. 131) über die aktuelle Kammermusik und damit über Bruckners Streichquintett in F-Dur fällen. Nohl hatte am 30.5.1885 das Adagio der Siebenten Symphonie unter der Leitung von Felix Mottl in Karlsruhe gehört und am 6.6.1885 begeistert eine Postkarte an Bruckner geschrieben: „Geehrter Freund. So muss ich Sie nennen, seit meine Seele sich in Ihre Töne getaucht und zu neuer, trostreicher Hoffnung für die Zukunft unserer himmlischen Kunst erhoben hat.“ (Briefe I, 850606). Zu dem angekündigten Treffen in Wien kam es durch Nohls Tod nicht. Bereits am 14.6.1885 erschien der Text der Postkarte auf Veranlassung von Albert Gutmann in der Deutschen Zeitung. Gutmann verwendete den Text auch als Reklame für den Druck der Siebenten Symphonie.

Schriften
  • Beethoven, Liszt, Wagner. Ein Bild der Kunstbewegung unseres Jahrhunderts. Wien 1874
  • Richard Wagner‘s Bedeutung für die nationale Kunst. Wien–Teschen 1883
  • Die geschichtliche Entwicklung der Kammermusik. Braunschweig 1885
Literatur

ANDREA HARRANDT

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 14.12.2018

Medien

Kategorien

Normdaten (GND)

Nohl, (Karl Friedrich) Ludwig: 117039926

Links

ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft