Rehmann, Theodor Bernhard

* 9.2.1895 Essen, Nordrhein-Westfalen/D, † 4.10.1963 Schleiden, Nordrhein-Westfalen/D. Priester, Komponist und Domkapellmeister.

Studium der Philosophie, Theologie, Musikwissenschaft (bei Ludwig Schiedermair [1876–1957] in Bonn) und Kirchenmusik. 1923 Priesterweihe, 1925–1955 Leitung des Aachener Domchores, ab 1930 Domkapellmeister am Hohen Dom zu Aachen. Nach dem Zweiten Weltkrieg leistete er musikalische Aufbauarbeit, bereits 1946 konnte ein Niederrheinisches Musikfest stattfinden. Als Komponist von vorwiegend geistlicher Chormusik war er von der Harmonik Bruckners beeinflusst. Er trat für die Vermittlung liturgischer Inhalte durch feierliche und klangprächtige Kirchenmusik ein.

Als Verehrer Bruckners setzte sich Rehmann in seinen kirchlichen Funktionen für die Aufführung seiner Werke ein, so beim Brucknerfest in Aachen 1934, Plattenaufnahmen der Messe in e-Moll (1938) und des Psalm 150 (1942) sowie zahlreichen Aufführungen in Aachen. 1937 führte er an St. Sulpice in Paris erstmals Bruckners Messe in e‑Moll mit dem Aachener Domchor auf. Am 14.7.1943 leitete er mit Bruckners Psalm 150. mit dem Aachener Domchor und dem Städtischen Orchester das letzte Konzert im Konzerthaus Aachen. Er wirkte beim oberösterreichischen Bach-Bruckner-Fest 1950 und bei der 25‑Jahrfeier der Internationalen Bruckner-Gesellschaft (IBG) in Wien mit und hielt 1961 bei der Linzer Brucknerfeier die Festrede. Ehrenmitglied der IBG.

In der gemeinsam mit Max Auer initiierten „Aktion Rom“, die die Anerkennung der Messe in e‑Moll und der Neunten Symphonie durch die Kirche als sakrale Werke zum Ziel hatte, trat Rehmann als Mittler zwischen IBG und den Bischöfen in Köln und Paris auf. Hier legte er ein Memorandum mit drei Grundgedanken vor, „die vom Gesichtspunkt der Herrn Kardinäle am ehesten in Frage kommen“: 1. die Bruckner‘sche Kirchenmusik als „säcularer Idealfall der musica sacra“, 2. Bruckner aufgrund seiner Lebensführung als „Berufsvorbild für den Kirchenmusiker“, 3. „die Sonderstellung eines gewissen Teiles im Gesamtschaffen Bruckners durch die besondere religiöse Konzeption“, z. B. Schlusssatz der Fünften und die ganze Neunte Symphonie (Brief vom 17.2.1953, ÖNB‑MS, F31.Auer.459).

Werke
  • Chorwerke
  • Messen
  • Bearbeitungen u. a. von Werken Bruckners, z. B. Christus am Ölberg nach Choral (WAB 17,1–2) „In jener letzten der Nächte“
Schriften
  • Die Pflege Brucknerscher Kirchenmusik in Aachen, in: Bruckner-Blätter 6 (1934) H. 3, S. 28–31
  • Messe E-moll, in: Bruckner-Blätter 6 (1934) H. 3, S. 43
  • Bruckners e-Moll-Messe und ihre Bedeutung in der Kirchenmusikgeschichte, in: Gregoriusblatt 59 (1935), S. 6
Literatur

ANDREA HARRANDT

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 14.1.2019

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Normdaten (GND)

Rehmann, Theodor Bernhard: 105090581

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft