Wallberg, Heinz

* 16.3.1923 Herringen bei Hamm, Nordrhein-Westfalen/D, † 29.9.2004 Essen, Nordrhein-Westfalen/D. Dirigent.

Ausbildung am Konservatorium Dortmund und der Musikhochschule Köln in den Fächern Violine, Trompete und Klavier; danach Orchestermusiker in Köln und Darmstadt. Sein Debüt als Dirigent feierte er 1947 in Münster mit Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro, es folgten Engagements an kleineren Theatern (u. a. Trier, Hamburg, Augsburg); 1953–1961 wirkte er als Generalmusikdirektor in Bremen und 1961–1974 in Wiesbaden, 1963–1975 Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich, 1975–1991 der Essener Philharmoniker, zudem 1975–1982 des Münchner Rundfunkorchesters. Internationale Gastspiele an den bedeutendsten Opernhäusern und Orchestern (darunter die Wiener Staatsoper, wo er über 450 Vorstellungen dirigierte, Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker, Boston Symphony Orchestra, London New Philharmonia, NHK Tokyo, Staatskapelle Dresden u. v. m.). Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrentitel; mehr als 100 Schallplatten und über 100 Fernsehaufzeichnungen entstanden in seiner Schaffenszeit, darunter auch 15 komplette Operneinspielungen.

Der traditionsbewusste Dirigent, der sich als „Diener am Werk“ verstand und seine Orchester mit besonderer Wertschätzung und beizeiten auch Heiterkeit führte, verzeichnete ein vielseitiges Repertoire, das auch der Entdeckung unbekannter Werke (darunter ebenfalls Uraufführungen moderner Kompositionen, wie z. B. die Oper Das Bergwerk zu Falun von Rudolf Wagner‑Régeny [1903–1969] oder Frank Martins [1890–1974] Oratorium Le Mystère de la Nativité) verschrieben war. Eine klare Zeichensetzung mit temperamentvollem Gestus, eine besondere Treue zum Text der Partitur und ein natürliches, feinfühliges und tiefes Verständnis für klangliche Komplexität zeichneten ihn aus. Besonders aber gilt Wallberg als bedeutender Bruckner-Spezialist. Die Achte Symphonie erklang beinahe 100 Mal unter seinem Dirigat und seine Einspielungen der Vierten, Fünften, Siebenten, Achten und Neunten Symphonie sind Zeugnisse seiner geschätzten Bruckner-Interpretationen. Er wurde mit der Bruckner-Medaille der Internationalen Bruckner-Gesellschaft ausgezeichnet.

Literatur

ALETHEA DAWN POPOVITSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 25.9.2019

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Wallberg, Heinz: 119459698

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft