Redwitz, Oskar Freiherr von

* 28.6.1823 Lichtenau, Bayern/D, † 6.7.1891 Eckersdorf, Bayern/D. Jurist, Dichter.

Sohn des Beamten Ludwig Freiherr von Redwitz (1779–1848) und seiner Frau Anna, geb. Miller. 1831 Eintritt in die lateinische Schule in Speyer, 1833 Besuch des französischen Kollegs in Weißenburg im Elsaß (Wissembourg/F), Gymnasien in Zweibrücken (ab 1835) und Speyer (ab 1842), Studium der Rechtswissenschaften und Philosophie ab 1844 in Erlangen und München. Anschließend war er Rechtspraktikant in Speyer (1846–1847) und Kaiserslautern (1848–1849). Trotz erfolgreich abgeschlossener Staatsprüfung gab er die juristische Laufbahn auf, absolvierte ab 1850 ein Studium der mittelhochdeutschen Sprache und Literatur in Bonn und widmete sich gänzlich der Literatur. Mit der erstmals 1849 publizierten Dichtung Amaranth machte er Leo Graf Thun-Hohenstein (1811–1888), 1849–1860 Unterrichtsminister, auf sich aufmerksam und folgte 1851 dem Ruf als Professor der Ästhetik und Literaturgeschichte an die Universität Wien, wo er am 19.4.1852 seine Antrittsvorlesung „über die Griechische Tragödie in ihrer geschichtlichen und künstlerischen Entwicklung mit ästhetischer Erläuterung der Antigone im Urtext“ hielt (Wiener Zeitung 23.4.1852, S. 369). Redwitz kehrte jedoch bald wieder nach Deutschland auf das Gut Schellenberg seiner Schwiegereltern – er hatte 1851 Mathilde Hoscher (1833–1912) geheiratet – zurück. 1853 übernahm er die Verwaltung der Familiengüter Schmölz und Theisenort, verkaufte diese 1861 und ging nach München, wo er bis 1866 als Abgeordneter dem bayerischen Landtag angehörte. Ab 1866 hielt er sich wegen eines Asthma-Leidens immer wieder in Meran auf.

Wie auch Karl von Perfall (1824–1907), Elise Schmezer (1810–1856), Hermann Berens (1826–1880), Gottfried Preyer und viele andere mehr vertonte Bruckner Ausschnitte aus Redwitz‘ Amaranth. Um 1851 entstand die Kantate Entsagen nach drei Neunzeilern aus diesem romantischen Versepos (Amaranth, S. 112f.; Textdichter), welche Bruckner Michael Arneth zum Namenstag widmete (Widmungsträger). 1856 vertonte er Amaranths Waldeslieder in Form einer gekürzten Zusammenstellung von fünf der 14 Strophen (Amaranth, S. 72ff.) für Friedrich Mayer.

Schriften
  • Amaranth. Mainz 1851, S. 72ff., 112f.
  • Gedichte
  • Dramen
  • Romane
Literatur
  • Oskar von Redwitz. Mit Biographie (Meyer’s Groschenbibliothek 260). Hildburghausen um 1850, S. 5–8, 46ff., 65f.
  • Herr Oscar Freiherr v. Redwitz [Antrittsrede an der Universität Wien], in: Wiener Zeitung, Abendblatt 23.4.1852, S. 369ff.
  • Art. „Redwitz-Schmölz, Oscar Freiherr von“, in: WurzbachConstantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 60. Bde. Wien 1856–1891. Online abrufbar unter: 25 (1873), S. 122–128
  • Art. „Redwitz-Schmölz, Oskar Freiherr von“, in: Franz Brümmer (Bearb.), Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2: M bis Z. 3. Ausg. Leipzig 1888, S. 173f.
  • Oskar Freiherr v. Redwitz †, in: Deutsches Volksblatt, Abendausgabe 9.7.1891, S. 2
  • B. Lips, Art. „Redwitz, Oskar“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 53 (1907), S. 249–255
  • Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 23 (2004), Sp. 1161–1164

ANDREA SINGER, MARGARETE WAGNER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 13.7.2020

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Redwitz, Oskar Freiherr von: 116392983

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