Hofmeyr (Hofmayr), Leopold (Joseph Ignaz)

* 15.11.1855 Steyr, Oberösterreich/A, † 17.3.1900 Steyr. Beamter, Amateurmusiker.

Der Sohn des Instrumentenbauers Ignaz Hofmayr (ca. 1814–1887) und dessen Frau Elisabeth (geb. Weingartsberger, 1827–1900) wuchs mit Musik auf. So leitete der spätere Beamte des Meldeamts der Stadtgemeinde Steyr zeitweise den Kirchenchor in Vorstadt‑ und Stadtpfarrkirche, komponierte und spielte sowohl Orgel als auch Klavier, mit Stadtpfarrer Georg Arminger auch vierhändig.

1875 lernte Hofmeyr im Stadtpfarrhof Bruckner kennen, der rasch auf seine Talente aufmerksam wurde. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die durch eine Reihe von Briefen dokumentiert ist. In Steyr besuchte der Komponist die Familie und unternahm mit ihr Spaziergänge.

Hofmeyr wandte sich auch wegen einer gründlichen musikalischen Ausbildung an Bruckner. Dieser riet ihm das Studium der Werke von Simon Sechter, betonte aber, dass er „in diesem Fache absolut einen tüchtigen Leiter“ (Briefe I, 780806) brauche. Hofmeyr verwarf jedoch – nicht zuletzt auf Anraten des befreundeten Franz Xaver Bayer – den ursprünglichen Lebensplan, Berufsmusiker zu werden.

Für die Achte Symphonie in der 2. Fassung übernahm Hofmeyr in enger Zusammenarbeit mit Bruckner Kopierarbeiten. So vermerkte er in seiner Abschrift des 2. Satzes am Schluss des Trios: „copirt 29/XII 89 Leop. Hofmeyr“. „Sie haben alles herrlich geschrieben. Danke herzlich, und werde Ihre prachtvolle Abschrift ebenfalls als Heiligthum betrachten.“ (Briefe II, 900202), antwortete der Komponist begeistert. Des Weiteren existiert eine Abschrift des Tantum ergo (WAB 42).

Bruckner bezeichnete Hofmeyr zuweilen als seinen „Secretär“; auch in den Taschen-Notizkalendern ist er vermerkt (s. Verborgene Persönlichkeit).

Literatur

ERICH WOLFGANG PARTSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 20.9.2019

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