Jansons, Mariss (Ivars Georgs)

* 14.1.1943 Riga/LV, † 1.12.2019 St. Petersburg/RUS. Dirigent.

Sohn des lettischen, auch in Wien auftretenden Dirigenten Arvīd(s) Jansons (1914–1984) und der Sängerin Iraida Jansons († 2003). Die Familie lebte seit 1956 in Leningrad (St. Petersburg/RUS), wo der Sohn am Konservatorium Violine, Klavier und Dirigieren studierte. 1969 wurde er in Österreich Schüler von Hans Swarowsky und Assistent von Herbert von Karajan (Jansons gewann 1971 den 2. Preis beim Internationalen Herbert von Karajan Dirigentenwettbewerb), 1973 stellvertretender Dirigent bei den Leningrader Philharmonikern, 1979–2000 Leiter des Osloer Philharmonie-Orchesters, 1992 Haupt-Gastdirigent des London Philharmonic Orchestra, 1997 Chefdirigent des Pittsburgh Symphony Orchestra. 2003–2019 war er Chefdirigent des Symphonieorchesters und des Chors des Bayerischen Rundfunks, 2004–2015 gleichzeitig Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw Orchesters. Gastspiele mit diesen beiden Orchestern in Österreich sowie regelmäßige Auftritte mit den Wiener Philharmonikern (seit 1992; u. a. auch Leiter deren Neujahrskonzerte 2006, 2012 und 2016) brachten Konzerte mit Werken von der Klassik bis zur zeitgenössischen Musik. Nach einem Herzinfarkt 1996 während einer Vorstellung zog er sich weitgehend von der Opernbühne zurück, feierte in den letzten Jahren aber wieder große Erfolge, z. B. 2017 und 2018 bei den Salzburger Festspielen. Unter den zahlreichen Auszeichnungen finden sich das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2009), der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst (2010), die Goldmedaille der Londoner Royal Philharmonic Society (2017), Ehrenmitgliedschaften der Berliner und Wiener Philharmoniker (2018), die Salzburger Festspielnadel mit Rubinen (2018) sowie der Opus Klassik (2019) für sein Lebenswerk.

Wie sein Vater erarbeitete er sich einen Ruf als Orchestererzieher. Besonders mit seinen Einspielungen sämtlicher Symphonien von Dmitri Schostakowitsch (1900–2005) mit sieben international renommierten Orchestern gewann er künstlerische Reputation. Bisher (2019) existieren von Jansons hoch gelobte Aufnahmen Bruckner‘scher Werke mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra (Siebente, Neunte), dem Concertgebouw Orchester (Dritte, Vierte, Sechste, Siebente, Neunte Symphonie), dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Dritte, Vierte, Sechste, Siebente, Achte Symphonie) und den Wiener Philharmonikern (Sechste Symphonie). Seine Interpretationen zeigen analytische Tiefe und Klangfarben, die die Essenz sowie feinere Nuancen in der Musik hervorheben (Klotiņš, S. 813).

Literatur

UWE HARTEN

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 15.1.2020

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Jansons, Mariss (Ivars Georgs): 123796806

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