Kralik von Meyrswalden, Familie

Richard (Pseud. Roman): * 1.10.1852 Eleonorenhain/Böhmen (Lenora/CZ), † 4.2.1934 Wien/A. Schriftsteller, Kulturphilosoph und Komponist.

Sohn des Fabrikanten Wilhelm Kralik von Meyrswalden (1806–1877), 1870–1874 Jus-Studium an der Universität Wien, 1875 besuchte er dort als außerordentlicher Hörer Eduard Hanslicks Vorlesung über „Theorie und Geschichte der musikalischen Kunstformen“. Beschäftigung mit Malerei, Musik, klassischer Philologie, Geschichte und Literatur. Kralik strebte eine Erneuerung der deutschen Kultur aus Volkstum und Katholizismus an. In seinem Haus verkehrten Wagnerianer, u. a. Gustav Mahler und Hugo Wolf.

Kralik wuchs in Linz auf und erinnerte sich später auch an Bruckner: „Es war für Linz eine große Sache, wenn Bruckner die Orgel spielte. Man hörte andächtig, ehrfurchtsvoll zu, wenn man auch seine Weise nicht ganz verstand.“ (Reichspost 20.1.1929, S. 7).

Werke
  • Bühnenmusik zu eigenen Dichtungen
  • Kirchenmusik
  • Lieder
Schriften
  • Das Mysterium von der Geburt des Heilands. Ein Weihnachtsspiel. Wien 1894
  • Das Volksschauspiel vom Doctor Faust. Wien 1895
  • Anton Bruckner, in: Das Vaterland. Morgenblatt 14.10.1896, S. 1
  • Die deutsche Götter- und Heldensage. Wien 1898
  • Kulturstudien. Münster 1900
  • Geistliches Andenken an den Weltkrieg. 1914–1918. Wien 1918
  • Tage und Werke. Lebenserinnerungen. Wien 1922
  • Gesichter und Gestalten. Anton Bruckner, in: Reichspost 20.1.1929, S. 7f.
  • Leopold der Heilige. Oratorium. Klosterneuburg 1933

Mathilde: * 3.12.1857 Linz, Oberösterreich/A, † 8.3.1944 Wien. Komponistin und Pianistin.

Richards Schwester, nach Klavierunterricht in Linz ab 1875 Privatstudium bei Julius Epstein (Klavier) und Bruckner (Musiktheorie) in Wien. 1876‒1878 Kompositionsstudium bei Franz Krenn am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Sie lebte als freiberufliche Komponistin in Wien, vertonte vorwiegend sakrale Text (auch ihres Bruders Richard) und war in mehreren musikalischen Vereinen aktiv.

Ihrem Lehrer Bruckner setzte sie in der Komposition Rückschau und Aufblick für Gesang und Klavier von 1927 (ÖNB‑MS, F53.Kralik.166) mit den Worten „Der Bruckner, mein Lehrer, sagt‘ alles vergeht, der Kontrapunkt, Kinderl, alleinig besteht“ ein Denkmal (Hommagen). 1899 spendete sie für das Bruckner-Denkmal (Kralik 2009, S. 48).

Werke
  • Opern (Weißblume; Amfortas)
  • Oratorium (Leopold der Heilige)
  • Kirchenmusik
  • Kammermusik (u. a. Trio für Klavier Violine und Cello, Sonate für Klavier und Violine)
  • Klavierstücke
  • Lieder

Heinrich: * 27.1.1887 Wien, † 26.9.1965 Wien. Musikwissenschaftler und ‑schriftsteller.

Richards Sohn, Studium bei Hermann Grädener (1844–1929) am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und an der Universität Wien u. a. bei Guido Adler, Max Dietz (1857–1928), Richard Wallaschek (1860–1917) und Friedrich Jodl (1849–1914). In der Zwischenkriegszeit war Kralik Musikkritiker beim Neuen Wiener Tagblatt und verfasste populäre Operneinführungen in der Tagblatt-Bibliothek. 1945 übernahm er die Leitung der Musikabteilung der RAVAG und wurde Musikkritiker bei der Presse.

Schriften
  • Feuilleton-Beiträge im Neuen Wiener Tagblatt
  • Beethoven. Eine Skizze seines Lebens und Schaffens (Tagblatt-Bibliothek 470/471). Wien 1927
  • Neunte Symphonie von Ludwig van Beethoven. Führer durch das Werk (Tagblatt-Bibliothek 590). Wien 1927
  • Die Wiener Philharmoniker: Monographie eines Orchesters. Wien 1938
  • Das große Orchester. Die Wiener Philharmoniker und ihre Dirigenten. Wien 1952
  • Von Bruckner bis Hindemith, in: Austria Musik-Kurier 1 (April 1950), S. 9
  • Das Buch der Musikfreude. Wien 1951
  • Das Opernhaus am Ring. Wien 1955
  • Die Wiener Oper. Wien 1962
Literatur

ANDREA HARRANDT

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 2.5.2019

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Normdaten (GND)

Kralik von Meyrswalden, Heinrich: 121829324

Kralik von Meyrswalden, Mathilde: 130214566

Kralik von Meyrswalden, Richard: 118777920

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft