Marxsen, Eduard
* 23.7.1806 Nienstedten bei Altona (heute Hamburg/D), † 18.11.1887 Altona (heute Hamburg). Pianist und Musiklehrer.
Studien bei seinem Vater und bei Johann H. Clasing (1779–1829), 1830 in Wien bei Ignaz von Seyfried (1776–1841) und Karl Maria von Bocklet (1801–1881). Klavier- und Kompositionslehrer von Johannes Brahms. 1875 wurde er Königlicher Musikdirektor.
Der Hamburger Kritiker und Bruckner-Verehrer Wilhelm Zinne legte Marxsen 1886, kurz nach der von beiden besuchten Erstaufführung der Siebenten Symphonie in der Hansestadt (19.2.1886), die vom Dirigenten Julius von Bernuth geliehene Partitur vor und war Zeuge der Begeisterung des fast 80-Jährigen. Der Hamburger Musiker E. Schweitzer (ca. 1856–1890) berichtete Bruckner brieflich darüber, dass nicht zuletzt durch Marxsens Einfluss ein Umschwung zugunsten Bruckners auch bei Brahms-Anhängern festzustellen sei (Briefe I, 860320). Theodor Helm berichtete in der Deutschen Zeitung (31.3.1886) ausführlich über die Eindrücke des Brahms-Lehrers von der Siebenten Symphonie, am 8.4.1886 zitierte die Linzer Zeitung diesen Bericht. Marxsen sah in dieser Symphonie „nicht nur die größte der Neuzeit, sondern eine der hervorragendsten, die wir überhaupt besitzen“ (Göll.A. 4/2, S. 414f.). Bruckner, von Zinne informiert, schickte dem an seiner Person und seinem Werk interessierten Marxsen im Juli 1886 eine Fotografie und zeigte später einen Dankesbrief des „Lehrers von Brahms“ stolz seinen Hörern an der Universität Wien (Schülerinnen und Schüler). Noch im Dezember 1886 korrespondierte Marxsen mit Bruckner wegen Fragen zur Konstituierung einer Ludwig van Beethoven-Stiftung (der 1887 eingerichteten E. Marxsen‘sche Beethoven-Prämien-Stiftung; Briefe I, 861213). Bruckner wurde bereits einen Tag nach Marxsens Tod von E. Schweitzer informiert (Briefe II, 871119). Noch 1893 erinnerte sich Bruckner in einem Brief an Gustav Mahler an das Lob des Brahms-Lehrers (Briefe II, 930407).
Werke
- Operette Das Forsthaus
- Symphonien
- Klavierwerke
- Männerchöre
- Lieder
Literatur
- Anton Bruckner, in: Beilage zur Linzer Zeitung 8.4.1886, S. 373
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 4/2, S. 414f.
- Briefe IIAndrea Harrandt/Otto Schneider (Hg.), Briefe von, an und über Anton Bruckner. Bd. II. 1887–1896 (NGA XXIV/2). Wien 2003
- Briefe IAndrea Harrandt/Otto Schneider (Hg.), Briefe von, an und über Anton Bruckner. Bd. I. 1852–1886 (NGA XXIV/1). 2., rev. und verbesserte Aufl. Wien 2009
- ABCD
- Carl Krebs, Art. „Marxsen, Eduard“, in: www.deutsche-biographie.de [8.4.2019]
- Alexander Rausch, Art. „Marxsen, Eduard“, in: www.musiklexikon.ac.at [8.4.2019]