Fotografen und Fotografien
In Linz saß Bruckner bei vier bzw. fünf Fotografen Modell, in Wien bei sechs bis sieben. Die meisten Aufnahmen stammen von Anton Paul Huber. Sein Lehrling, Fritz Lanzenstorfer (1873–1951), machte die besten Porträtfotos; er war auch derjenige, der das Fotoatelier in der Rotenturmstraße (1. Bezirk, Wien) später übernahm.
Bruckner liebte es, besondere Ereignisse mit Fotografien festzuhalten. In Wien entstanden Fotografien anlässlich eines Besuchs bei Ignaz Assmayr (IKO 1, um 1854), bei dem er sich als „Künstler“ mit der Notenrolle ablichten ließ, 1886 nach der Verleihung des Franz Joseph-Ordens (IKO 22; Ehrungen) sowie 1890 in seiner Wohnung in der Heßgasse 7 (vielleicht schon in Gedanken an eine baldige Übersiedelung), einmal am Klavier sitzend (IKO 39) und einmal zwischen den Kästen (IKO 40). Die letzten Fotografien Bruckners – vor seiner Wohnung im Belvedere und im Krankenzimmer – wurden von Friedrich Ehrbar (1873–1921) im Juli 1896 aufgenommen (IKO 82, 83 und 84; IKO 82, vielleicht auch von Julius Gertinger [1834–1883]).
Im Ausland ließ sich Bruckner 1873 bei seinem Kuraufenthalt in Marienbad (IKO 7, von W. Jerie), wo er die Komposition der Dritten Symphonie abschloss, und 1885 in München bei dem Starfotografen Franz Hanfstaengl aus Anlass der Erstaufführung seiner Siebenten Symphonie (IKO 17 und 18) ablichten.
Bruckner verschenkte seine Fotografien gerne an Freunde (z. B. an Akos Kiss [IKO 7], an Franz Autengruber aus Ischl [IKO 6], an Gustav Mahler [IKO 65] und an „Freundinnen“ [IKO 10, 1885, „Ihrer Gnaden, Fräulein Eva Wagner in innigster Verehrung!“]) und bedankte sich auch für Fotografien von Mädchen (Frauen) besonders (z. B. bei Marie Demar).
Fotografen in Linz:
Franz Nunwarz, früher im Atelier Vismara, aktiv 1872–1908 (IKO 2 und 3)
Eduard Pfeiffer († 21.3.1870), Atelier am Graben 23 (IKO 4)
August Red (1828–1888) und Carl Weidinger (IKO 6)
Carl Weidinger (IKO 5)
Felix Vismara (1815–1881), (IKO 35)
Fotografen in Wien:
Louis Bauer, übernahm 1868 das Atelier seines Vaters Johann (1810–1901), k. k. Hofphotograph, in der Mölkerbastei 20, 1. Bezirk, später in der Währinger Straße 46, 18. Bezirk (IKO 9)
Friedrich (Fritz) Ehrbar, Klavierfabrikant und Amateurfotograf, Atelier in der Mühlgasse 6, 4. Bezirk (IKO 83 und 84; IKO 82 von Ehrbar oder Julius Gertinger, Atelier in der Margaretenstraße 38, 4. Bezirk)
Ludwig Grillich (1856–1926), Hofphotograph, Atelier in der Währinger Straße 17, 18. Bezirk (IKO 39 und 40)
Anton Paul Huber und Fritz Lanzenstorfer (späterer Besitzer des Ateliers), Atelier in der Goldschmiedgasse 4, 1. Bezirk, dann im Stock-im-Eisen-Platz 2 (Eingang Singerstraße 1), 1. Bezirk, in der Margaretenstraße 36, 4. Bezirk, und in der Rotenturmstraße 6, 1. Bezirk (IKO 22, 36, 37, 63, 64 und 65)
Josef Löwy (1835–1902), Maler und Hofphotograph, Atelier in der Renngasse, 1. Bezirk; später in der Weihburggasse 31, 1. Bezirk (IKO 1, 69, 70 und 71)
Othmar von Türk (eigentl. Türk von Ramstein, * 1843), Atelier in der Breitegasse 4, 7. Bezirk (IKO 10)
Fotograf in Marienbad:
W. Jerie, Atelier am Kreuzberg, nächst dem Badehause (IKO 7); später in Karlsbad, Atelier nächst der Felsequelle
Fotograf in München:
Franz Hanfstaengl, Kgl. Preuss. Hof-Fotograf (IKO 17, 18, 117)
Literatur
- Heinz Schöny, Anton Bruckner im zeitgenössischen Bildnis, in: Kunstjahrbuch der Stadt Linz 8 (1968), S. 45–84
- Bruckner-Ikonographie IRenate Grasberger, Bruckner-Ikonographie. Teil 1: Um 1854 bis 1924 (Anton Bruckner. Dokumente und Studien 7). Graz 1990
- Renate Grasberger, Die Wiener Photographen Anton Paul Huber und Fritz Lanzenstorfer, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 2001–2005, S. 273–276