Schnéevoigt, Georg (Lennart)
* 8.11.1872 Viipuri/FIN (Wyborg/RUS), † 28.11.1947 Malmö/S. Cellist, Dirigent.
Als Sohn eines in Finnland stationierten deutschen Militärkapellmeisters kam Schnéevoigt schon früh mit Musik in Berührung. Cellostudium anfänglich in Helsinki, später unter anderem auch in Leipzig, Brüssel, Dresden und Wien. 1895–1903 (mit Unterbrechung) Solocellist des Philharmonischen Orchesters Helsinki. Sein erstes Engagement als Orchester-Dirigent führte Schnéevoigt 1901 nach Riga. Weitere Stationen waren München (Kaim-Orchester), Kiew, Helsinki, Stockholm, Oslo, Düsseldorf, Los Angeles, Malmö und abermals Helsinki. Neben seiner Tätigkeit als Dirigent fungierte er dabei in Riga (1909) und Helsinki (1912) auch als Gründer der jeweiligen Symphonieorchester.
Schnéevoigt, in seiner Dirigierauffassung sehr dynamisch und zuweilen auch eigenwillig, galt zeitlebens als hervorragender Orchestererzieher. Sein Repertoire reichte von der Klassik bis in die Moderne, der Orchesterliteratur der Romantik gehörte allerdings seine besondere Vorliebe. Geringe Dirigiergeschwindigkeit und starke Gefühlsbetonung wurden durchaus auch kritisiert.
Bruckner-Werke dirigierte Schnéevoigt erstmals in seiner Zeit beim Kaim-Orchester in München, beginnend mit der Siebenten Symphonie 1904. Zwei Jahre später stand dann die Vierte Symphonie auf dem Programm. Große Verdienste als Bruckner-Interpret erwarb Schnéevoigt schließlich durch seine frühe Rezeption in Skandinavien. Auf seinen Stationen in Helsinki (1906–1915, Vierte, Siebente, Achte), Stockholm (1915–1920, Dritte, Vierte, Fünfte, Siebente, Achte) und Oslo (1920–1926, Fünfte, Sechste, Achte) war er diesbezüglich zweifellos Vorreiter. Auch nach seiner Rückkehr nach Europa widmete sich Schnéevoigt in Malmö (1939–1945) Bruckners Symphonien (Dritte, Vierte, Fünfte, Sechste, Achte).
Literatur
- Nils-Erich Ringbom, Art. „Schnéevoigt, Georg (Lennart)“, in: MGG¹Friedrich Blume (Hg.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. 17 Bde. Kassel u. a. 1949–1986 11 (1963), Sp. 1891f.
- ABCD