Solti, Sir Georg (eigentl. György Stern)
* 21.10.1912 Budapest/H, † 5.9.1997 Antibes/F. Dirigent.
Geboren als György Stern, jüdischer Abstammung. Studium an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest, u. a. bei Béla Bartók (1881–1945). Dirigierdebüt 1938, Tätigkeit aufgrund des Zweiten Weltkriegs (Exil in der Schweiz) unterbrochen. Nach 1945 dirigierte Solti an zahlreichen Opernhäusern, etwa München, Frankfurt am Main und London. Ab 1969 wirkte er für 22 Jahre als Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra, zudem als Leiter des Orchestre de Paris (1971–1975) sowie des London Philharmonic Orchestra (1979–1983). Daneben langjährige Beziehung zu den Salzburger Festspielen, beginnend mit seiner Assistenzzeit unter Bruno Walter 1930.
Seine Zeit in Chicago bezeichnete Solti, der seine Dirigier-Philosophie mit den Worten Phrasierung, Form, Balance und Rhythmus beschrieb, in seiner Autobiografie als die glücklichste Zeit seines Berufslebens, vor allem, weil er sich nach 25 Jahren an der Oper endlich auf symphonische Werke fokussieren konnte (Solti, S. 161). Intensiv war in dieser Zeit auch die Auseinandersetzung mit den Symphonien Bruckners, die ab 1978 auch sämtlich auf CD eingespielt wurden – aus eigener Vorliebe, aber auch, weil in den USA in den 1970er Jahren eine große Vorliebe für Bruckner, Gustav Mahler und die Klassiker des 20. Jahrhunderts entstand. Weitere CD-Aufnahmen gab es mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR (Zweite Symphonie), dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Dritte Symphonie) sowie den Wiener Philharmonikern (Siebente und Achte Symphonie).
Literatur
- Georg Solti, Solti über Solti. Unter Mitarb. v. Harvey Sachs. München 1997, S. 161–233
- Martin Elste, Art. „Solti, Sir Georg, eigentl. György Stern“, in: MGG²Ludwig Finscher (Hg.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. 29 Bde. (Sach- und Personenteil). 2. neubearb. Ausgabe. Kassel u. a. 1994–2008 15 (2006), Sp. 1034ff.
- Alexander Rausch, Art. „Solti (eig. Stern), Sir Georg (György)“, in: www.musiklexikon.ac.at [14.1.2019]