Geibel, (Franz) Emanuel (August von; Pseud. Ludwig Horst)

* 17.10.1815 Lübeck, Schleswig-Holstein/D, † 6.4.1884 Lübeck. Dichter.

Sohn des Theologen Johannes Geibel (1776–1853) und dessen Frau Elisabeth Louise (1798–1841), besuchte das Gymnasium in Lübeck. Auf Wunsch des Vaters zunächst Studium der Theologie in Bonn (ab 1835), nach zwei Semestern Wechsel zum Philologie-Studium in Berlin. Dort machte er Bekanntschaft u. a. mit Adelbert von Chamisso (1781–1838) und Joseph von Eichendorff (1788–1857). Auf Empfehlung der Schriftstellerin Bettina von Arnim (1785–1859) und des Juristen Friedrich Carl von Savigny (1779–1861) erhielt er eine Stelle als Hauslehrer in Athen (1838–1840). Nach wechselnden Aufenthalten in verschiedenen Städten Deutschlands heiratete er 1852 Amanda Trummer (1834–1855) und folgte im selben Jahr dem Ruf König Maximilians II. (1811–1864) als Honorarprofessor für deutsche Literatur und Ästhetik an die Universität in München. 1868 Rückkehr nach Lübeck. Seine Gedichte – meist in der Tradition von Eichendorff, Heinrich Heine, August von Platen oder Ludwig Uhland (1787–1862) – wurden mehr als 3.600 Mal vertont.

Ein 1834/35 entstandenes, spätromantisch inspiriertes, sehnsuchtsvolles Jugendgedicht von Geibel (Gedichte, S. 36; Textdichter) verwendete Bruckner für das Lied mit Klavierbegleitung Im April, das er für seine Schülerin Helena Hofmann komponierte (Widmungsträger). Eine Abschrift mit Bruckners autografer Widmung befindet sich im Bruckner-Archiv des Stiftes St. Florian (SF19/11).

Schriften
  • Gedichte. 1. Buch: Lübeck und Bonn 1834–1835 (Bibliothek der deutschen Literatur). Berlin 1840, S. 36
  • Übersetzungen griechischer Gedichte
  • Dramen
Literatur
  • Emanuel Geibel †, in: Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung 11 (1884) H. 13, S. 175f.
  • † Emanuel Geibel, in: Neue Freie Presse 7.4.1884, S. 3
  • Art. „Geibel, Emanuel“, in: Wilhelm Kosch, Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Bd. 1. Klagenfurt–Wien 1953, S. 530
  • Adalbert Elschenbroich, Art. „Geibel, Franz Emanuel August von (bayerischer Personaladel 1852)“, in: www.deutsche-biographie.de [13.7.2020]

ANDREA SINGER, MARGARETE WAGNER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 13.7.2020

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Abbildungen

Abbildung 1: Emanuel Geibel, in: Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung 11 (1884) H. 13, S. 175

Normdaten (GND)

Geibel, (Franz) Emanuel (August von): 11853811X

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