Platen(-Hallermünde), (Karl) August (Georg Maximilian Graf) von
* 24.10.1796 Ansbach, Bayern/D, † 5.12.1835 Syrakus/I. Dichter.
Sohn des Oberforstmeisters des Markgrafen von Ansbach, August Philipp Platen (1748–1831), und seiner zweiten Frau Christine Luise Freiin Eichler von Auritz (1763–1846). 1806 Eintritt ins Kadettencorps in München, 1810 Aufnahme in die Pagerie (Erziehungsinstitut), 1814 Ernennung zum Unterlieutenant im ersten Infanterieregiment „König“, dem er knapp vier Jahre aktiv angehörte. Nebenbei betrieb er selbständig Studien in Geschichte, Sprachen und Botanik, dichtete in deutscher, französischer und englischer Sprache und rezipierte Texte von Miguel de Cervantes (1547–1616), Pierre Corneille (1606–1684), Thomas Gray (1716–1771), Alexander Pope (1688–1744), Jean Racine (1639–1699), Torquato Tasso (1544–1595), Voltaire (1694–1778) sowie von griechischen und römischen Dichtern. Ein gewährter Urlaub vom Militärdienst erlaubte ihm ab 1818 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Würzburg, nach einem Wechsel an die Universität in Erlangen (1819–1826) widmete er sich hauptsächlich der Poesie. Auf zahlreichen Reisen machte er Bekanntschaft u. a. mit Jean Paul Friedrich Richter (1763–1825), Friedrich Rückert (1788–1866), Jacob Grimm (1785–1863) und Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832). Platen beschäftigte sich schon früh mit der orientalischen Gedichtform. Der Dichter Karl Leberecht Immermann (1796–1840) verspottete die Orientmode in der Poesie und Heinrich Heine veröffentlichte Immermanns Verse in seinen Reisebildern. Platen fühlte sich von Heine direkt angegriffen und konterte mit antisemitischen Klischees, woraufhin Heine in seinen Reisebildern mit abfälligen Bemerkungen über Platens Homosexualität zurückschlug. Infolge dieser Affäre wählten beide freiwillig das Exil, Heine ging nach Paris, Platen nach Italien.
Wie schon 1850 Robert Schumann – als drittes Lied in op. 96 mit dem Titel Ihre Stimme – vertonte Bruckner Platens Jugendgedicht „Laß tief in dir mich lesen, / Verhehl‘ mir dies auch nicht“, mit vier dreihebig jambischen Vierzeilern (Lyrische Blätter, S. 37; Textdichter), 1868 für seine Klavierschülerin Pauline Hofmann (Schülerinnen und Schüler, Widmungsträger) unter dem Titel Mein Herz und deine Stimme. Von diesem Lied liegen Abschriften von Max Auer und Franz Xaver Bayer vor.
Schriften
- Lyrische Blätter. No. 1. Leipzig 1821
Literatur
- Max Koch, Art. „Platen, August Graf von“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 244–249
- Christiane Tewinkel, Lieder, in: Ulrich Tadday (Hg.), Schumann-Handbuch. Stuttgart u. a. 2006, S. 400–457, bes. S. 408
- Gunnar Och, Art. „Platen-Hallermund, Karl August Georg Maximilian Graf“, in: www.deutsche-biographie.de [20.5.2020]