Mein Herz und deine Stimme (WAB 79) „Laß tief in dir mich lesen“
Lied für Singstimme und Klavier in A‑Dur, „Etwas bewegt, innig, lieblich“
| Text: | August von Platen (mit geringfügigen Änderungen) |
| EZ: | 1868 in Linz |
| W: | Pauline Hofmann |
| UA: | ? |
| Aut.: | verschollen; ÖNB‑MS (PhA 2070, As. mit autografen Eintragungen [Photokopie des Widmungsexemplars]; Mus.Hs.19784, As. von Max Auer 1906; Mus.Hs.19783, As. von Franz Xaver Bayer) |
| ED: | Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 3/2, S. 144–150 (1930) |
| NGA: | Band XXIII/1 mit Revisionsbericht (Angela Pachovsky, 1997) |
Das Werk steht in der von Franz Schubert ausgeprägten Tradition des romantischen Klavierliedes (Einflüsse und Vorbilder). Im Zentrum steht die Gemütsverfassung eines „lyrischen Ich[s]“ (Rentsch, S. 295). In dreiteiliger Bogenform A‑B‑A mit abschließender Coda für die 4. Strophe angelegt, schafft die durchlaufende Triolenbewegung im Klavier für alle vier Strophen einen einheitlichen Hintergrund. Mottoartig von der 1. Strophe her entwickelt, reagiert die Singstimme in Gliederung und Verlauf differenziert auf den Text. Die Eckteile sind in A‑Dur verankert, während der spannungsreiche Mittelteil in fis‑Moll und cis‑Moll die „innere Unruhe des Betrachters zum Ausdruck bringt“ (Pachovsky, S. 208f.). Im „Ton“ sind auch Einflüsse Robert Schumanns erkennbar, der denselben Text 1850 mit dem Titel Ihre Stimme (op. 96/3) vertonte. Ob Bruckner diese Komposition kannte, ist bis heute nicht geklärt, liegt jedoch im Bereich des Möglichen.
Eine geplante (Ur-)Aufführung im Rahmen der Bruckner-Gedächtnisfeier am 5.11.1927 in Vöcklabruck, zu der Maria Zunt zusammen mit Maximilian Krackowizer neben den Liedern Frühlingslied und Herbstkummer auch Mein Herz und deine Stimme vortragen sollte, fand entgegen der Ankündigung jedoch nicht statt.
CD‑Aufnahmen des Liedes wurden erst 1996 in Manchester und 2005 in Linz eingespielt.
Literatur
- Linzer Volksblatt 29.10.1927, S. 9
- Kunstschaffen. Bruckner Gedächtnisfeier in Vöcklabruck, in: Linzer Volksblatt 9.11.1927, S. 7
- Göll.-A.August Göllerich/Max Auer, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild (Deutsche Musikbücherei 36–39). 4 Bde. (in 9 Teilbänden [1, 2/1–2, 3/1–2, 4/1–4]). Regensburg 1922–1937, unveränd. Nachdruck 1974 3/1, S. 514
- Walther Dürr, Das romantische Lied, in: Bruckner‑Symposion 1987Bruckner-Symposion. Bruckner und die Musik der Romantik. Im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz 1987. 16.–20. September 1987. Bericht. Hg. v. Anton Bruckner Institut Linz/Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH. Linz 1989, S. 153–166
- Angela Pachovsky, Anton Bruckners Lieder mit Klavierbegleitung, in: Bruckner-Tagung 2003Roland Bachleitner/Erich Wolfgang Partsch (Hg.), Bruckner-Tagung Steyr 2003. Bruckner – vokal. Sonderthema: Musikgeschichte Steyrs. Stadtpfarrhof, 23.–25. Oktober 2003. Bericht (Bruckner-Vorträge). Wien 2009, S. 197–214
- Ivana Rentsch, Weltliche Vokalmusik, in: Bruckner-Handbuch 2010Hans-Joachim Hinrichsen (Hg.), Bruckner-Handbuch. Stuttgart–Weimar 2010, S. 290–309