Hueber (Huber), Familie

Die Geschichte der in Vöcklabruck ansässigen Familie Hueber lässt sich derzeit bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen: Um 1740 übernahm die verwitwete Anna Hueber ein Haus („Kreuzlmacherhaus“) im oberbayrischen Ort Pähl, das sie 1766 ihrem Sohn Anton Hueber, von Beruf Herrgottschnitzer, übergab.

Sein Sohn
Johann Nepomuk: * ca. 1776 (Ort?), † 27.10.1854 Vöcklabruck, Oberösterreich/A. Gärtner.
Er begann 1794 eine Gärtnerlehre im Kloster Diessen am Ammersee in Bayern. 1797 begab er sich auf die üblichen Wanderjahre, die ihn nach Südtirol und Salzburg führten. 1801 ist er als Herrschaftsgärtner des Schlosses Wagrain bei Vöcklabruck nachweisbar, pachtete 1809 ein Grundstück außerhalb des Stadtgrabens und machte sich selbständig. Im November 1809 ehelichte er Theresia, geb. Burgstaller (* ca. 1781 [Ort?], † 26.10.1854 Vöcklabruck). 1812 konnte er das sogenannte „Gartenhaus“ und die zugehörigen Garten- und Wiesengründe kaufen. 1814 erhielt er das Bürgerrecht von Vöcklabruck.

Dessen Sohn
Johann Nepomuk: * 12.2.1827 Vöcklabruck, Oberösterreich/A, † 5.2.1913 Vöcklabruck. Gärtner.
Er kam 1848 als Gärtnergeselle in die Stiftsgärtnerei St. Florian und lernte hier Bruckner und dessen Familie (Bruckner, Familie) kennen. Er war ein sehr guter Sänger und wirkte bei allen Aufführungen im Stiftschor mit. 1853 kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wurde Mitglied der 1850 gegründeten Liedertafel Vöcklabruck und heiratete dort am 16.1.1855 Bruckners Schwester Rosalia .

Dessen Kinder
Johanna Nepomuka: * 9.6.1855 Vöcklabruck, Oberösterreich/A, † 11.3.1889 Vöcklabruck.
Genannt „Mukerl“, hatte mit dem Vöcklabrucker Stadtkapellmeister Franz Schwalm (* 25.11.1849 Unternalb, Niederösterreich/A, † 20.10.1912 Vöcklabruck) eine Tochter namens Laura (* 5.8.1884 Vöcklabruck, † 8.6.1904 Vöcklabruck). Als Johanna mit nur 34 Jahren an Lungentuberkulose starb (Kondolenzbriefe von Bruckner und seinem Bruders Ignaz sind erhalten; Briefe II, 890314, 890316), zogen zunächst Johann Nepomuk und Rosalia Hueber ihr Enkelkind auf, nach dem Tod Rosalias 1898 unterstützte Gustav Hueber seinen Bruder in Lauras Erziehung.

Laura erwies sich als äußerst musikalisch, hatte eine schöne Altstimme, spielte Klavier und Violine und lernte singen. Sie erhielt zunächst Unterricht von ihrem Vater, dann bei Elise von Jenny, der Schwester Betty von Mayfelds in Schwanenstadt, später vielleicht auch (gilt heute aber eher als unwahrscheinlich; Horn, S. 77) von August Göllerich in Linz. Sie, die als Sechsjährige bereits Klavier spielte, war der Liebling ihres berühmten Onkels. Dieser vermachte ihr seinen 1848 von Franz Sailer geerbten Bösendorfer-Flügel (Instrumente Bruckners), den sie auf Bitten von Ignaz Bruckner für das Bruckner-Gedenkzimmer in St. Florian zur Verfügung stellte. Anlässlich der Anbringung der von der Liedertafel Vöcklabruck gestifteten Gedenktafel am Haus Stadtplatz Nr. 38 rezitierte Laura Hueber 1900 das Festgedicht. Von der Familie sehr gefördert, wuchs Laura zu einem schönen und gebildeten jungen Mädchen heran, das von zahlreichen Verehrern umschwärmt wurde (darunter auch Max Auer, der ihr aber sehr lästig war). Sie wurde zur Lehrerin ausgebildet, war auch kurz in ihrem Beruf tätig, starb aber bald – noch nicht 20‑jährig – wie ihre Mutter an Lungentuberkulose.

Anton Joachim: * 13.6.1857 Vöcklabruck, Oberösterreich/A, † 1928 (Ort?).
Das zweite Kind des Gärtnerehepaares heiratete im Jahr 1897 Theresia Ledermüller (* 1871). Dieser Ehe entstammten sechs Kinder: Anton (* 1892), Emma (* 1894), Rosalia (* 1895), Johann (* 1899), Gustav (* 1904) und Alois (* 1909).

Monica Rosalia: * 9.5.1860 Vöcklabruck, Oberösterreich/A, † 7.4.1861 Vöcklabruck.

Theodor Albert: * 4.4.1863 Vöcklabruck, Oberösterreich/A, † 1932 (Ort?).
Er heiratete 1911 Franziska Zerer (* 1865). Die Ehe blieb kinderlos.

Gustav: * 9.8.1866 Vöcklabruck, Oberösterreich/A, † 1945 Vöcklabruck.
Er heiratete am 24.9.1923 Maria Nürnberger (* 11.3.1893 Pernitz, Niederösterreich/A, † 20.4.1968 Vöcklabruck) und hatte mit ihr zwei Kinder: Friedrich (* 1924) und Rudolf (* 1928). Von Gustav sind drei Briefe an seinen Firmpaten Anton Bruckner erhalten (Briefe II, 881015, 940612, 960901/1). Maria führte nach dem Tod ihres Mannes die Gärtnerei weiter; auch ihre beiden Söhne begannen die Gärtnerlehre. 1947 legte Friedrich die Gehilfenprüfung ab und nahm sein unterbrochenes Hochschulstudium (Jus) wieder auf. Er war lange Zeit Direktor der Bundeshandelsakademie. Das Ehepaar Friedrich und Ursula Hueber hat drei Söhne: Friedrich, Wolfgang (heute Besitzer des Diploms zum Ehrendoktorat und des Doktorringes Bruckners sowie eines silberbeschlagenen Spazierstocks) und Christian. Friedrichs Bruder Rudolf wurde Gärtnermeister und führte bis 1991, zusammen mit seiner Frau Johanna, geb. Reiter, das Blumengeschäft seiner Vorfahren. Er modernisierte den Betrieb und wurde zum bekannten Spezialisten für die Zyklamenzucht. Seiner Ehe entstammen fünf Töchter: Gabriele, Monika, Susanne, Elisabeth und Maria, die bis auf die älteste ebenfalls die Gärtnerei und Floristik erlernten. 1991 übernahm Susanne den Betrieb. Rudolf Hueber ist langjähriges ausübendes Mitglied der Liedertafel Vöcklabruck 1850, musiziert mit einer Volksmusikgruppe und spielt Orgel in beiden Vöcklabrucker Kirchen. Zusammen mit seiner Frau betreut er die im Familienbesitz erhaltenen Bruckneriana und macht sie der Forschung zugänglich.

Literatur

ELISABETH MAIER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 4.9.2019

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft