Klose, Geschwister

Friedrich: * 29.11.1862 Karlsruhe, Baden-Württemberg/D, † 24.12.1942 Ruvigliano, Tessin/CH. Komponist, Kompositionslehrer.

Er war zunächst in Karlsruhe Schüler von Vinzenz Lachner (1811–1893), dann seit 1881 von Felix Mottl. Dieser riet ihm zum Studium bei Bruckner. Auf Wunsch des Vaters begann er ein Studium an der Universität Genf und nahm nebenher Unterricht bei Adolf Ruthardt (1849–1934; Klavier) und Provesi (?–?; Komposition). Entscheidend für ihn wurden die Lehrjahre bei Bruckner von Jänner 1886 bis Juli 1889, den er 1882 in Bayreuth kennengelernt hatte. 1889–1891 lehrte er an der Académie de Musique in Genf und, nach Jahren freien Schaffens in Wien, 1906/07 am Konservatorium in Basel. Auf Veranlassung Mottls wurde er 1907–1919 als Kompositionslehrer Nachfolger Ludwig Thuilles (1861–1907) an der Akademie der Tonkunst in München. Ab 1919 lebte er in der Schweiz, deren Staatsbürgerschaft er 1886 erhalten hatte.

Bruckner, der ihm attestierte, er sei „in der Theorie […] gesattelt wie Wenige“ (Klose 1927, S. 455), verdankte er die solide satztechnische Grundlage für sein von Hector Berlioz, Franz Liszt und Richard Wagner beeinflusstes kompositorisches Schaffen. In seinen Büchern Meine Lehrjahre bei Bruckner (1927) und Bayreuth. Eindrücke und Erlebnisse (1929) bot er sehr lebendige Schilderungen der Persönlichkeit und der Lehrmethode Bruckners, den er in späten Jahren noch oft besuchte. Das erstgenannte Buch vermittelt auch eine Beschreibung des musikalischen Lebens im Wien dieser Jahre. Am 29.4.1889 entstand der Klose gewidmete Kanon Bruckners „Heut kommt ja Freund Klose zum Gause“ als Aufforderung, Bruckner im Gasthaus Gesellschaft zu leisten. Kloses Komposition Präludium und Doppelfuge c-Moll (1907) liegt ein Thema aus einer Orgelimprovisation Bruckners (Bayreuth 1882) zugrunde (Hommagen).

Werke
  • Messe d-Moll (1889)
  • Das Leben ein Traum (Symphonische Dichtung mit Sprecher, 1896)
  • Ilsebill (Märchenoper, 1903)
  • Die Wallfahrt nach Kevlaar (Melodram, 1911)
  • Streichquartett Es-Dur (1911)
  • Der Sonne-Geist (Kantate, 1917)
Schriften
  • Meine Lehrjahre bei Bruckner. Erinnerungen und Betrachtungen (Deutsche Musikbücherei 61). Regensburg 1927
  • Bayreuth. Eindrücke und Erlebnisse (Von deutscher Musik 43). Regensburg 1929

Amalie: * 13.11.1867 Karlsruhe, Baden-Württemberg/D, † 29.3.1947 Karlsruhe. Pianistin, Pädagogin.

Friedrichs vielseitig gebildete Schwester war in Karlsruhe Schülerin von Eduard Reuß (1851–1911), in Wien von Josef Schalk (Klavier) und Rosa Papier-Paumgartner (Gesang). Sie galt als hervorragende Primavista-Spielerin, setzte sich als Klaviervirtuosin besonders für César Franck (1822–1890) und Sergej Rachmaninow (1873–1943) ein und wirkte auch als Pädagogin. Sie besuchte Bruckner in den Jahren 1887–1889 und 1895 häufig in seiner Wohnung in der Heßgasse und veröffentlichte darüber einen anschaulichen Erinnerungsbericht (s. Lit.).

Schriften
  • Meine Begegnungen mit Anton Bruckner, in: Zeitschrift für Musik 103 (1936) H. 10, S. 1200ff.
Literatur

ROBERT MÜNSTER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 14.5.2019

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Abbildungen

Abbildung 1: Friedrich Klose, in: Neue Zeitschrift für Musik 94 (1927) H. 11, S. 640/1

Normdaten (GND)

Klose, Friedrich: 119312247

Links

ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft