Paumgartner, Familie

Johann (Nepomuk): * 10.1.1844 Micheldorf bei Kirchdorf an der Krems, Oberösterreich/A, † 23.5.1896 Wien/A. Pianist und Musikkritiker.
Sohn des Johann Paumgartner und dessen Frau Theresia, geb. Mühlhofer. Nach seinem Studium an der Universität Wien (Dr. jur.) war er bis 1880 als Jurist, danach 1880–1882 als Sologesangs-Korrepetitor an der Wiener Hofoper tätig und trat als Komponist und Konzertpianist an die Öffentlichkeit.

Mitglied des Wiener Akademischen Wagner-Vereines, setzte sich energisch für die Werke Bruckners ein. Am 4.2.1880 trug er dort an einem „Internen Abend“ zusammen mit Felix Mottl das Andante und das Scherzo aus der Vierten Symphonie in vierhändiger Klavierfassung vor (Bearbeitungen). Seit 1884 war er Musikreferent der Wiener Zeitung und vertrat in seinen Rezensionen vorwiegend die Anschauungen der Neudeutschen Schule und damit die Ziele Richard Wagners und Bruckners, vermied aber einseitige Stellungnahmen und fand somit auch für Johannes Brahms anerkennende Worte. Mit Bruckner, der ihn wegen seines zweiten Vornamens vertrauensvoll „Muckerl“ nannte (Paumgartner, S. 23), stand er in freundschaftlichem Verhältnis und begleitete den Komponisten gelegentlich auf dessen Reisen. Der frühe Tod seines oberösterreichischen Landsmannes ging Bruckner sehr nahe (Göll.-A. 4/3, S. 506).

Werke
  • Symphonien
  • Quartette
  • Klavierstücke
  • Chöre
  • Lieder

Seine Frau
Rosa (geb. Papier): * 18.9.1858 Baden bei Wien, Niederösterreich/A, † 9.2.1932 Wien/A. Sängerin und Musikpädagogin.
Sie war Schülerin von Mathilde Marchesi (1821–1913), in deren Schule sie Johann Paumgartner kennenlernte (Heirat am 3.7.1882), gehörte 1881–1892 der Wiener Hofoper an, war aber auch als Konzertsängerin von Bedeutung. Nach Beendigung ihrer Gesangskarriere war sie Lehrerin am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Sie galt als hervorragende Interpretin dramatischer Partien des Mezzofaches (Fides in Der Prophet, Azucena in Der Troubadour u. a.), ihre gelegentlichen Ausflüge in die Sopranlage (Sieglinde in Die Walküre) wurden oft mit dem frühen Ende ihrer stimmlichen Leistungsfähigkeit in Zusammenhang gebracht. Rosa Papier-Paumgartner besaß eine der schönsten und klangvollsten Stimmen ihrer Zeit, und Bruckner war ein großer Verehrer ihrer Kunst. Er bezeichnete sich als ihren „allerhöchsten“ Bewunderer, sogar als der „bewundernste aller Bewunderer“ (Briefe I, 850218) und ließ sich in Gesangsfragen manchmal von ihr beraten. Im September 1894 gratulierte sie Bruckner zum 70. Geburtstag (Briefe II, 940906/3).

Deren Sohn
Bernhard (Theodor Hans): * 14.11.1887 Wien/A, † 27.7.1971 Salzburg, Salzburg/A. Dirigent, Komponist und Musikschriftsteller.
Musikalische Ausbildung bei Bruno Walter und Eusebius Mandyczewski (1857–1929), Jus-Studium (Dr. jur. 1911) in Wien, 1906–1912 inskribierte er auch Vorlesungen an der philosophischen Fakultät, u. a. bei Guido Adler, Richard Wallaschek (1860–1917), Max Dietz (1857–1928), Friedrich Jodl (1849–1914) und Josef Strzygowski (1862–1941). Nach der Promotion korrepetierte er 1911/12 an der Wiener Hofoper und leitete 1914–1917 das Wiener Tonkünstler-Orchester (Wiener Symphoniker). 1917–1938 und 1945–1959 Direktor des Mozarteums in Salzburg; 1960–1971 Präsident der von ihm mitbegründeten Salzburger Festspiele. 1949 erhielt er außerdem eine Professur an der Wiener Musikakademie (vormals Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien), wo er u. a. Herbert von Karajan unterrichtete. Schwerpunkt seiner Tätigkeiten war das Werk Wolfgang Amadeus Mozarts. Über seine im Kindesalter erfolgten Begegnungen mit Bruckner berichtete er in seinen 1969 erschienenen Erinnerungen.

Werke
  • Bühnenwerke
  • Instrumentalmusik
  • Chöre
  • Lieder
Schriften
  • (Hg.), Österreichische Soldaten-Lieder. Wien 1917
  • Mozart. Berlin 1927
  • Die Schubertianer. Ein Beitrag zur Jahrhundertfeier mit zahlreichen Bild- und Notenbeigaben. Wien 1928
  • Franz Schubert. Eine Biographie. Zürich 1943
  • Das instrumentale Ensemble. Zürich 1948
  • Das kleine Beethovenbuch. Salzburg 1968
  • Erinnerungen (Buchreihe des Kulturamtes der Stadt Salzburg 14). Salzburg 1969
Literatur

CLEMENS HÖSLINGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 2.5.2019

Medien

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Abbildungen

Abbildung 1: An der Schönen Blauen Donau 2 (1887) H. 10, S. 240/1

Normdaten (GND)

Paumgartner, Bernhard (Theodor Hans): 118739670

Paumgartner, Johann (Nepomuk): 1025594568

Paumgartner, Rosa (geb. Papier): 116067144

Links

ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft