Prêtre, Georges

* 14.8.1924 Waziers/F, † 4.1.2017 Navès/F. Dirigent.

Nach dem Studium von Trompete, Komposition und Dirigieren in Douai und Paris wirkte er ab 1944 zunächst als Trompeter und Operndirigent in kleineren französischen Städten. 1946 wurde er Dirigent an der Oper von Marseille, danach in Lille, Casablanca, Toulouse und schließlich 1956–1959 an der Pariser Opéra-Comique. 1970/71 war er Musikdirektor der Pariser Oper. Als Gastdirigent wirkte er u. a. in Nordamerika, England, Italien, Frankreich und dirigierte an nahezu allen großen Opern‑ und Konzerthäusern der Welt. 1986–1991 war er 1. Gastdirigent der Wiener Symphoniker, die ihn mit dem Brucknerring auszeichneten. Auch mit den Wiener Philharmonikern trat er wiederholt als Dirigent auf.

Zu Prêtres Schwerpunkten zählten die französische Oper des 19. Jahrhunderts und das symphonische Werk Francis Poulencs (1899–1963). Er erlangte bald den Ruf als einer der feinsinnigsten Orchesterdirigenten seiner Generation. Namentlich mit den Wiener Orchestern vollbrachte er hervorragende Wiedergaben klassischer und romantischer Musik wie auch von Werken des 20. Jahrhunderts. Bruckner-Aufführungen unter seiner Leitung trugen stets das Signum des Außerordentlichen, sie zeichneten sich durch den berühmten „weiten Atem“ ebenso aus wie durch das Herausarbeiten feiner Nuancen.

Es liegen von Prêtre Aufnahmen der Vierten Symphonie (2. Fassung; nach dem Band der Neuen Gesamtausgabe [NGA] von 1953) mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR vom 22./23.9.1995, der Siebenten Symphonie (nach dem Band der NGA) mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin vom 30.4.2006 und der Achten Symphonie (2. Fassung; nach dem Band der NGA) mit den Wiener Symphonikern vom 21.2.2008 vor.

Literatur

CLEMENS HÖSLINGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 14.1.2019

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Prêtre, Georges: 124169546

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft