Grillparzer, Franz (Seraphicus)

* 15.1.1791 Wien/A, † 21.1.1872 Wien. Dichter, Beamter.

Sohn des Juristen Wenzel Grillparzer (1760–1809) und der Juristentochter Anna Franziska Sonnleithner (1767–1819). Grillparzer absolvierte die Normalschule und das Gymnasium an St. Anna, anschließend philosophisches Propädeutikum (ab 1804) und Studium der Rechts- und Staatswissenschaften (1807–1811) an der Universität Wien, Absolutorium 1813. 1810–1813 gab er Privatunterricht und war als Hauslehrer tätig, danach Eintritt in den Staatsdienst als Konzeptspraktikant und ab 1823 als Hofkonzipist bei der allgemeinen Hofkammer, 1832–1856 Direktor des Wiener Hofkammerarchivs, Pensionierung auf eigenen Wunsch. Bewerbungen um die Stelle als Direktor der Universitätsbibliothek oder die Stelle eines ersten Kustos an der Hofbibliothek blieben erfolglos. 1817 Durchbruch als Dramatiker mit der Tragödie Die Ahnfrau, woraufhin er 1818 zum Hoftheaterdichter bestellt wurde.

Grillparzer nahm Klavierunterricht bei Johann Mederitsch (1752–1835), betrieb Kontrapunktstudien bei Simon Sechter und komponierte selbst kleinere Werke, z. B. Lieder nach Gedichten Heinrich Heines. Er verfasste auf Anregung seines Freundes Ludwig van Beethoven 1823 das Libretto zum Singspiel Melusina (1833 von Conradin Kreutzer [1780–1849] vertont). Beethoven, Franz Schubert, Johann Vesque von Püttlingen (1803–1883), Clara Wieck, Mathilde von Kralik u. a. vertonten Grillparzers Gedichte. Neben zahlreichen Auszeichnungen war er u. a. Ehrenmitglied des Wiener Männergesang-Vereines und der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.

Bruckner vertonte einen Grillparzer-Text (Textdichter) für den Männerchor Träumen und Wachen; ein Vanitas-Gedicht in zwei Suleikastrophen (in Form eines vierhebigen Trochäus im Kreuzreim, „Schatten sind des Lebens Güter“), Lied des Derwischs, gesungen von Rustan am Ende des 1. Aktes von Der Traum, ein Leben (1831). Es handelte sich dabei um ein Auftragswerk für die an der Universität Wien abgehaltene Grillparzer-Feier am 100. Geburtstag des Dichters.

Werke
  • Klavierstücke
  • Lieder
Schriften
  • Dramen
  • Novellen
  • Gedichte
  • Der Traum ein Leben. Dramatisches Mährchen in vier Aufzügen. Wien 1840, S. 36
Literatur

ANDREA SINGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 20.5.2020

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Abbildungen

Abbildung 1: Allgemeine Kunst-Chronik 18 (1894) Nr. 7, S. 217

Normdaten (GND)

Grillparzer, Franz (Seraphicus): 118542192

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft