Schöpff, Friedrich Wilhelm Traugott (Pseud. Wilfried von der Neun, W. Schöpf, Wilhelm Schoepff, Friedrich Wilhelm [Traugott] Schöpf, Frid. Guil. Pistoth. Schöpff)

* 15.11.1826 Dresden, Sachsen/D, † 13.2.1916 Niederlößnitz [Radebeul], Sachsen/D. Lutherischer Pastor, Dichter und Librettist.

Sohn des Diakons und Predigers Joseph Wilhelm Schöpff (1793–1831). Besuch der Kreuzschule (bis 1847), Studium der Evangelischen Theologie an der Universität in Leipzig (bis 1850). Er wirkte kurze Zeit als Lehrer, ab 1858 als Diakon in Plauen bzw. Pfarrer in Oberlossa, Straßberg, Geringswalde (ab 1871), Großröhrsdorf (ab 1876) und Gersdorf (ab 1883). 1894 wurde er emeritiert.

Schöpff schickte 1849 und 1850 mehrere Gedichte an Robert Schumann zur gefälligen Vertonung, woraufhin Sechs Gesänge op. 89 entstanden und weitere zwei Texte in op. 96 aufgenommen wurden (Tewinkel, S. 408).

Bruckners Textvorlagen zu acht Liedern, die er Anfang der 1860er Jahre während seiner Ausbildung bei Otto Kitzler (Kitzler-Studienbuch) komponierte, stammen von Schöpffs Sammlung Welt und Herz. Dichtungen (s. Schriften; Textdichter), die unter dem Pseudonym Wilfried von der Neun veröffentlicht wurden. Es ist anzunehmen, dass Kitzler die Liedtexte gezielt für Bruckner auswählte, da es anhand der unterschiedlichen Versmaße und verschieden langen Verszeilen galt, den Periodenbau und verschiedene Rhythmen zu üben (Hawkshaw, S. 188).

„O habt die Thräne gern“ trug bei Schöpff den Titel Verständniß der Thränen, ein Gedicht mit sechs Vierzeilern. Bruckners erste Vertonung enthält nur die 1. Strophe (der Verfasser der 2. Strophe ist unbekannt), in der zweiten Version verwendete er mit Ausnahme der 5. Strophe den gesamten Text sowie die 2. Strophe der 1. Version. Für Nachglück komponierte er die ersten zwei Strophen von ursprünglich vier, ebenfalls in zwei Versionen. Die Vertonung von Herzeleid, ursprünglich drei Achtzeiler, umfasst nur die ersten vier Zeilen. Vor der schlummernden Mutter enthält von fünf Strophen nur die ersten zwei. Für Des Baches Frühlingsfeier verwendete Bruckner nur die ersten drei von ursprünglich vier Strophen. Bruckners Lied Last des Herzens enthält nur die 1. und 3. Strophe von ursprünglich vier Strophen. Die jeweils zwei Vierzeiler umfassenden Gedichte „Es regnet“, bei Schöpff Nr. VII der Frühlingsbilder, und Wunsch vertonte Bruckner im Ganzen.

Schriften
  • Wilfried von der Neun, Welt und Herz. Dichtungen. 2. Aufl. Leipzig 1856
Literatur

ANDREA SINGER, MARGARETE WAGNER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 20.5.2020

Medien

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Normdaten (GND)

Schöpff, Friedrich Wilhelm Traugott: 116889543

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft