Schimatschek (Schimazek), Franz

* 4.7.1812 Kschinetz/Böhmen (Křinec/CZ), † 11.3.1877 Linz, Oberösterreich/A. Musiklehrer, Hornist, wichtigster Linzer Kopist Bruckners.

Laut Hermann Zappe war Schimatschek noch sehr jung, als er nach Linz übersiedelte. Als Kopist arbeitete er bereits 1846 in der Landeshauptstadt. Im Sterbebuch und im Linzer Addressbuch von 1873 wird er als Musiklehrer bezeichnet. Er war Hornist im Linzer Theaterorchester und unterzeichnete die erste Hornstimme der Symphonie in d-Moll („Annullierte“) im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien: „Copiert in Linz den 14/3 870 / Franz Schimatschek / 1ter Hornist“ (GdM, XIII 45468).

Schimatschek kopierte Partituren und Stimmen von vielen Bruckner-Kompositionen der 1850er und 1860er Jahre: Missa solemnis, Messe in d-Moll (in Kooperation mit Anonymus 001 (L), ÖNB-MS, Mus.Hs.6074), Messe in e-Moll, die Erste Symphonie u. a. Mit Ausnahme der Partitur der Messe in e-Moll (ÖNB-MS, Mus.Hs.29301) wurden seine datierten Handschriften kurz nach Vollendung der jeweiligen Komposition geschrieben. Letztmalig wurde Schimatschek von Bruckner vermutlich für die Anfertigung des Stimmenmaterials zur Symphonie in d-Moll (GdM, XIII 45468) als Kopist eingesetzt, die Schimatschek eigenhändig auf März 1870 datierte (s. o.). In enger Zusammenarbeit mit einem weiteren Kopisten, der bisher als Anonymus 001 (L) identifiziert ist, fertigte Schimatschek außerdem die Stimmen zur Messe in d-Moll (ÖNB-MS, Mus.Hs.6074) und zum Afferentur Regi (Stift St. Florian Bruckner-Archiv, 20/52b) an. Da seine Abschriften oft autografe Eintragungen Bruckners enthalten, zählen sie zu den wichtigsten Quellen.

Für die Trauung von Schimatscheks Tochter Maria mit Karl Kerschbaum komponierte Bruckner den Trauungs-Chor auf einen Text von Franz Isidor Proschko (Textdichter).

Literatur

PAUL HAWKSHAW

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 15.1.2021

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Schimatschek (Schimazek), Franz: 1033479969

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