Proschko, Franz Isidor (Pseud. Franz von Hohenfurth)

* 2.4.1816 Hohenfurth/Böhmen (Vyšší Brod/CZ), † 6.2.1891 Wien/A. Jurist, Schriftsteller.

Sohn des Amtsdirektors des Hohenfurther Zisterzienser-Stiftes. Gymnasium in Budweis (České Budějovice/CZ); nach Jus-Studium an der Universität in Prag Eintritt in den Staatsdienst bei der Polizei; ab 1842 zunächst in Linz (ab 1847 Polizeikommissär), 1850/51 kurzfristige Tätigkeit als Supplent für Literatur und Naturgeschichte am Gymnasium in Linz, anschließend wieder im Dienst der Linzer Polizeidirektion, ab 1865 in Graz und ab 1867 in Wien, zuletzt Polizeirat und Bezirksleiter in Neubau (7. Bezirk, Wien), 1883 als Regierungsrat pensioniert. 1851 Dr. phil. an der Universität Gießen, 1857 Dr. iur. an der Universität Wien. In seiner Linzer Zeit stand er in freundschaftlichem Kontakt mit Adalbert Stifter.

Mit seiner Ehefrau Emilie Burggraf (* 27.10.1818 Budweis/Böhmen, † 24.12.1904 Wien) hatte er drei Kinder. Emilia Albertina Barbara Franziska Proschko (* 31.5.1846 Linz, Oberösterreich/A, † 25.8.1919 Wien) war als Zeichnerin künstlerisch ausgebildet und illustrierte u. a. Bücher ihrer Schwester Hermine Kamilla Franziska Proschko (Pseud. C. Wittendorf, * 29.7.1851 Linz, Oberösterreich/A, † 25.3.1923 Wien), die als Schriftstellerin tätig war. Hermine studierte 1867–1869 und 1872/73 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (vgl. Jahresberichte) Klavier und Gesang. Proschkos Sohn Cornelius (* 15.1.1849 Linz, † 24.10.1888 Wien), ab 6.8.1878 mit Augusta Josefa Cornelia Helmreich (1860–?) verheiratet, war Lehrer in Krems und ab 1882 in Wien; er starb im Alter von 39 Jahren.

Für die Trauung von Karl Kerschbaum mit Maria Josefa Schimatschek, Tochter des Kopisten Franz Schimatschek, am 5.2.1865 in der Stadtpfarrkirche Linz, vertonte Bruckner im Trauungs-Chor ein Gelegenheitsgedicht von Proschko (Textdichter) mit zwei ungleich gebauten Vierzeilern, der von der Liedertafel „Frohsinn“ mit Bruckner an der Orgel vorgetragen wurde. Proschkos Texte waren in der Presse allgegenwärtig. Ein persönlicher Kontakt zu Bruckner, wenn auch nicht konkret nachweisbar, wäre über die Liedertafel „Frohsinn“, in deren Veranstaltungen Proschko-Werke rezipiert wurden (Chronik der Liedertafel „Frohsinn“, S. 92f.), die Familie Kerschbaum oder andere Linzer Persönlichkeiten möglich, wie z. B. Josef Dierzer Ritter von Traunthal, der gemeinsam mit Proschko im Tierschutzverein tätig war.

Schriften
  • Romane
  • Erzählungen
  • Gedichte
Literatur
  • Local-Bericht [Verein gegen Mißhandlung der Thiere], in: Österreichisches Bürgerblatt für Verstand, Herz und gute Laune 30.1.1856, S. 103f.
  • Jahresbericht des Conservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Wien 1868, 1869, 1873
  • Chronik der Liedertafel „Frohsinn“ in Linz umfassend den Zeitraum vom 17. März 1845 bis Ende März 1870 [während ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens]. Linz 1870, S. 92f.
  • Curatel-Verhängung [Cornelius Proschko], in: Amtsblatt zur Wiener Zeitung 5.7.1887, S. 19
  • † Dr. Isidor Proschko, in: Neue Freie Presse 7.2.1891, S. 4
  • Art. „Proschko, Franz Isidor“, in: WurzbachConstantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 60. Bde. Wien 1856–1891. Online abrufbar unter: 24 (1872), S. 18–22
  • Dr. P. Josef Tibitanzl O. Cist., Dem Andenken eines Wackeren!, in: Linzer Volksblatt 11.2.1915, S. 1f.
  • Dr. Josefine Widmar, Hermine Proschko. In memoriam, in: Reichspost 28.3.1923, S. 1f.
  • ABCD
  • Anton Schlossar, Art. „Proschko, Franz Isidor“, in: www.deutsche-biographie.de [20.5.2020]
  • G. Schmidt, Art. „Proschko, Franz Isidor; Ps. Franz von Hohenfurt“, in: www.biographien.ac.at [20.5.2020]
  • Taufbuch-Duplikat der Pfarre Heilige Familie (ehemalig St. Josef) in Linz, 1846, [pag. 15]; 1851, [pag. 18]
  • Trauungsbuch 1862–1913 der Pfarre Rohrendorf bei Krems, fol. 67
  • Sterbebuch 1888–1891 der Alservorstadtpfarre (Wien VIII), fol. 109
  • Sterbebücher der Pfarre Mariahilf (Wien VI), 1888–1891, fol. 59; 1899–1908, fol. 160; 1909–1921, fol. 228; 1922–1938, fol. 23

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Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 20.5.2020

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Normdaten (GND)

Proschko, Franz Isidor: 118888447

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