Mayer, Ludwig Karl

* 9.5.1896 München, Bayern/D., † 12.5.1963 Linz, Oberösterreich/A. Dirigent, Musikschriftsteller, Herausgeber, Pianist.

Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in München und dem Kriegsdienst 1914–1918 studierte er von 1919–1922 Musik an der Universität München, u. a Komposition bei Hermann Wolfgang von Waltershausen (1882–1954), Musiktheorie und Klavier bei Richard G’schrey (1872–1956), Dirigieren bei Alfred Lorenz (1868–1939) sowie Musikwissenschaft bei Theodor Kroyer (1973–1945) und Adolf Sandberger (1864–1943). 1922 promovierte Mayer mit einer Arbeit mit dem Titel Franz Lachner als Instrumental-Komponist. Persönlicher Kontakt zu Hans Pfitzner (1869–1949). 1924 Kapellmeister der Klagenfurter Sommeroper sowie 1925 der Dresdner Sommeroper. 1926–1931 war Mayer als Kapellmeister und Dramaturg der städtischen Oper Berlin und daran anschließend 1934–1935 Referent der Reichssendeleitung und vertrat Edwin Lindner (1884–1935) als Chefdirigenten. 1935–1938 wurde Mayer zum musikalischen Leiter und Chefdirigenten des Reichssenders in Königsberg (Kaliningrad/RUS) berufen, ehe er 1938 nach Berlin zurückkehrte und zum Referenten der Reichsmusikprüfstelle avancierte. Mayer publizierte bereits vor 1933 vermehrt im Völkischen Beobachter und äußerte sich zu aktuellen musikästhetischen Strömungen. 1945–1946 Kriegsgefangenschaft in Salzburg sowie anschließend als Autor für die Oberösterreichischen Nachrichten tätig. Mayer wirkte zudem auch stets als Gastdirigent an verschiedenen Spielstätten. Eine durch die oberösterreichische Landesregierung angestrebte Berufung zum Dirigenten des Linzer Landestheaters scheiterte jedoch am gewerkschaftlichen Widerstand.

Wann Mayer erstmalig mit Bruckners Musik in Kontakt kam, ist nicht nachzuweisen. Naheliegend sind die zahlreichen Bruckner-Aufführungen in seiner Heimatstadt ebenso wie eine durch Rudolf Louis geprägte Ausbildung an der Münchner Universität. Mayers Doppelrolle als Dirigent und Musikschriftsteller zeigt sich auch in seiner Beschäftigung mit Bruckner: Nach einer Aufführung der Siebenten Symphonie im Rahmen der Danziger Musikwoche am 19.11.1935 durch das Königsberger Rundfunkorchester unter seiner Leitung folgte ca. ein Jahr später am 11.10.1936 Mayers erster Artikel mit dem Thema Die Symphonien Anton Bruckners.

Bereits während des 2. Weltkrieges intensivierte sich Mayers Beschäftigung mit Bruckner – möglicherweise auch aufgrund des gesteigerten Interesses für Bruckner in der Zeit des Nationalsozialismus – und mündete einerseits in die ersten Schallplatten-Einspielungen des Marsches für Orchester in d-Moll (1942), der Drei Orchesterstücke (Juli 1943) sowie der Ouvertüre in g-Moll (Dezember 1942), sämtliche in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Orchester Berlin, sowie andererseits in einer umfangreichen Bruckner-Monographie. Auf der Suche nach einem Verlag beschreibt Mayer die Monographie wie folgt: „Umfang ca. 350 Maschinenseiten inkl. Notenbeispiele. Erster Teil biographisch ohne Anekdotenkram, 2. Teil gemeinverständliche Analysen (keine Hermeneutik!) der Hauptwerke. (Archivmaterial)“. Die Herausgabe musste schließlich aufgrund des Fehlens eines passenden Verlages fallen gelassen werden.

Gesteigerte publizistische Tätigkeit im Zusammenhang mit Bruckner lässt sich ebenfalls für Mayers Zeit als Musikkritiker der Oberösterreichischen Nachrichten nach 1945 nachweisen. Vereinzelt finden sich darunter Artikel zu brucknerschen Symphonien, aber auch Würdigungen von anderen Bruckner-Forschern wie August Göllerich, Franz Gräflinger und Max Auer.

Schriften
  • Meyerbeer und die große Oper. Augsburg [1921]
  • Franz Lachner als Instrumental-Komponist. Diss. München 1922
  • Die Musik seit Richard Wagner. [ca. 1938, zurückgezogen]
  • Bruckner. [ca. 1940–1949, nicht erschienen]
  • Musikgeschichte – Ihre Entwicklungen und ihre Meister. Wels 1949, 3. Aufl. Wels 1960, 4. von Norbert Wirrwehr neu bearbeite Aufl. Wels 1967
  • Die Musik des 20. Jahrhunderts. Von der Nachromantik bis in die neueste Zeit. Wels 1956
Literatur
  • Signale für die musikalische Welt Februar 1935, Nr. 51/52, S. 821
  • Ludwig Karl Mayer, Die Symphonien Anton Bruckners, in: Kulturpolitik und Unterhaltung, Beilage zum Völkischen Beobachter 11.10.1936, o. S.
  • Archivmaterial, Bruckner-Forschung der ÖAW
  • ABCD
  • www.abruckner.com [6.9.2019]
  • Art. „Mayer, Ludwig Karl“, in: Bayerisches Musiker-Lexikon Online [6.9.2019]

CLEMENS GUBSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 17.11.2021

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Normdaten (GND)

Mayer, Ludwig Karl: 106587404

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