Goldmark, Karl (Carl, Károly)

* 18.5.1830 Kesthell/Ungarn (Keszthely/H), † 2.1.1915 Wien/A. Komponist.

Sohn eines Notars, der als Kantor in seiner orthodoxen jüdischen Gemeinde wirkte. 1841/42 Violinunterricht in Ödenburg (Sopron/H), ab 1844 in Wien, Violinstudium ab 1847 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bei Joseph Böhm (1795–1876) und Gottfried Preyer. Anschließend Geiger in Theaterorchestern und Klavierlehrer in Ödenburg, Budapest und Wien. Einen ersten Erfolg als Komponist erzielte er mit dem durch das Hellmesberger-Quartett uraufgeführte Streichquartett op. 8 (1860), in dem er sich überwiegend an Robert Schumann orientierte, und festigte seinen Ruf mit der Sakuntalâ-Ouvertüre op. 13 (1865); heute ist er vor allem durch seine Oper Die Königin von Saba (1875) bekannt. Betätigung als Chorleiter des Gesangvereines Eintracht und Musikkritiker bei der Constitutionellen Österreichischen Zeitung. Goldmark war 1872 mit Johann Herbeck, Felix Otto Dessoff, Joseph Hellmesberger, Gustav Schönaich und Josef Standthartner wesentlich an der Gründung des Wiener Akademischen Wagner-Vereins beteiligt.

Als Zeitgenossen waren Goldmark und Bruckner wiederholt gemeinsam auf Konzertprogrammen zu finden. Zuweilen wurden sie in der Presse auch als Symphoniker gegenübergestellt. Im Album der Wiener Meister für die Internationale Ausstellung für Musik‑ und Theaterwesen 1892 sind beide mit Kompositionen vertreten.

Gustav Mahler und Rudolf Krzyzanowski spielten ihre Bearbeitung von Bruckners Dritter Symphonie für Klavier zu vier Händen kurz nach der Veröffentlichung dem zu Johannes Brahms‘ Freundeskreis zählenden Goldmark vor, der sich „wohlwollend reserviert verhielt“ (Göll.-A. 4/1, S. 482). Er beteiligte sich nicht am Parteienstreit zwischen den Konservativen und den Anhängern der Neudeutschen Schule, sondern wählte stets den Mittelweg. In seinen (unvollendet gebliebenen) Erinnerungen ist der Name Bruckner nicht erwähnt.

Werke
  • Opern (u. a. Die Königin von Saba; Die Kriegsgefangene; Das Heimchen am Herd; Merlin; Ein Wintermärchen)
  • Symphonien
  • Ouvertüren (u. a. Sakuntalâ; In Italien; Aus Jugendtagen; Im Frühling)
  • Klavierwerke
  • Kammermusik
  • Lieder
Schriften
  • Erinnerungen aus meinem Leben. Wien 1922
Literatur

ERICH WOLFGANG PARTSCH, ANDREA SINGER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 5.8.2019

Medien

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Abbildungen

Abbildung 1: Musikalisches Wochenblatt 1 (1870) H. 28, S. 441

Normdaten (GND)

Goldmark, Karl (Carl, Károly): 119527995

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft