Hohenlohe-Schillingsfürst, Konstantin (Constantin) Prinz zu

* 8.9.1828 Schloss Wildeck, Hessen/D, † 14.2.1896 Wien/A. Hofbeamter. Militärische Laufbahn, daneben ab 1865 Hofmarschall, ab Juli 1866 provisorisch, ab November 1867 definitiv Obersthofmeister.

Mit seiner Frau Marie (1837–1920), der Tochter von Franz Liszts zweiter Lebensgefährtin Caroline Sayn-Wittgenstein (1819–1887), führte er im Augartenpalais einen Salon, in welchem prominente Vertreter des Wiener Kunst- und Geisteslebens verkehrten. Als Hofmarschall und Obersthofmeister unterstand ihm die Hofmusikkapelle.

Gemeinsam mit Hofkapellmeister Johann Herbeck hatte Hohenlohe-Schillingsfürst tiefgreifende Reorganisationspläne für die Hofmusikkapelle. In diesem Zusammenhang sollte Bruckner als der führende Organist Österreichs für die Hofmusik gewonnen werden. Im Zuge der entsprechenden Vorbereitungen arrangierte Herbeck ein Vorspiel Bruckners vor Hohenlohe-Schillingsfürst in der Hofburgkapelle. Bruckner, der sogar hoffte, Musiklehrer der Kinder des Prinzen zu werden, scheint sich die Gunst Hohenlohe-Schillingsfürsts aufgrund des „ungesellschaftsmäßige[n] Benehmen[s]“ (Göll.-A. 2/1, S. 265), dessen Herbeck ihn verärgert beschuldigte, verscherzt zu haben. In einem nach dem Tod Bruckners und des Prinzen geschriebener Brief der Prinzessin Marie an August Göllerich heißt es sogar: „Uns zeigte er sich leider in garstiger Vermummung –, es lag eine gewisse Berechnung der selbstgefälligen Plumpheit seinen Hofmanieren zugrunde.“ (zit. n. Göll.-A. 4/2, S. 507, Anm. 1). Ihr Mann hat möglicherweise nicht so scharf geurteilt. Jedenfalls wandte sich Bruckner am 26.7.1876 mit der Bitte um die Befürwortung seiner Bemühung um eine feste Stelle an der Universität Wien bei Kaiser Franz Joseph I. an ihn (Briefe I, 760726). 1878 teilte er Wilhelm Tappert mit, Liszt habe sich bei Hohenlohe-Schillingsfürst über seine gegenwärtigen Arbeiten erkundigt (Briefe I, 781209). Mitte der 1880er Jahre war Bruckner bei mindestens einer Soirée im Hause Hohenlohe-Schillingsfürst anwesend. Einen Bruch dürfte es bedeutet haben, dass Hohenlohe-Schillingsfürst 1886 (genauso wie Joseph Hellmesberger) faktisch gezwungen wurde, die Verleihung des Franz Joseph-Ordens (Ehrungen) an Bruckner zu beantragen, deren Zusage auf inoffiziellem Weg von Hermann Levi über Herzogin Amalie Maria in Bayern und Erzherzogin Marie Valerie beim Kaiser bereits erreicht worden war. Möglicherweise steht dies auch in Zusammenhang damit, dass in der Hofburgkapelle plötzlich keine Bruckner-Werke mehr aufgeführt wurden. Hohenlohe-Schillingsfürst ist Widmungsträger der Vierten Symphonie.

Literatur

THEOPHIL ANTONICEK

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 8.1.2019

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Hohenlohe-Schillingsfürst, Konstantin (Constantin) Prinz zu: 115440437

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft