Phillips, John Alan
* 14.4.1960 Adelaide/AUS. Dirigent und Musikforscher.
Studium an der University of Adelaide (Klavier, Musikwissenschaft) und zwischenzeitlich (1983–1985) in Wien (Dirigieren, Komposition). 1995 Promotion (Dissertation über Bruckners Neunte Symphonie, Druck 2002). Dozent für Musikgeschichte und Musiktheorie in Adelaide, Unterrichtstätigkeit auch in den Fächern Klavier und Gesang.
Seit 1982 beschäftigt sich Phillips mit der Neunten Symphonie. Als akribischer Philologe konnte er über die Rekonstruktion des Finales hinaus auch neue Erkenntnisse zum Schaffensprozess gewinnen. Am 3.12.1991 erklang eine neue Aufführungsfassung (Fassungen) in Linz (Bruckner Orchester Linz unter Manfred Mayrhofer), der eine eingehende Analyse aller zugänglichen Manuskripte und Korrelation bzw. Korrektur der von Giuseppe Mazzuca, Nicola Samale und Benjamin Gunnar Cohrs weiter entwickelten Aufführungsfassung vorausgingen. 1994 edierte Phillips im Musikwissenschaftlichen Verlag Wien die Rekonstruktion der Autograf-Partitur nach den erhaltenen Quellen; 1996 folgte die Faksimile-Ausgabe sämtlicher autografer Notenseiten mit Erläuterungen (Gesamtausgaben). 2000 referierte er bei der International Conference of Nineteenth-Century Music in Egham über Ferdinand Löwes Bearbeitung der Neunten. Die Finale-Version von Samale/Phillips/Cohrs/Mazzuca brachte Simon Rattle (* 1955) 2011 und 2012 in der Berliner Philharmonie und der New Yorker Carnegie Hall zur Aufführung. Im Rahmen der Dirigenten-Ausbildung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien war dieser Finalsatz am 23.6.2016 vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Pantelis Kogiamis zu hören.
Schriften
- Neue Erkenntnisse zum Finale der Neunten Symphonie Anton Bruckners, in: Bruckner-JahrbuchBruckner-Jahrbuch. (Wechselnde Herausgeber). Linz 1980ff. 1989/90, S. 115–203
- The Finale of Bruckner‘s Ninth Symphony. New light on an old problem, in: Miscellanea musicologica 17 (1990), S. 193–277
- Zum leidigen Thema „Finale der Neunten Symphonie Anton Bruckners“. Ein Bericht über neue Quellenforschung und die daraus entstandene Rekonstruktion und Ergänzung des Satzes, in: ÖMZÖsterreichische Musikzeitschrift. Wien 1946ff. 47 (1992) H. 1, S. 22–25
- Die Arbeitsweise Bruckners in seinen letzten Jahren, in: Bruckner-Symposion 1992Othmar Wessely (Hg.), Bruckner-Symposion. Anton Bruckner – Persönlichkeit und Werk. Im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz 1992. 16.–20. September 1992. Bericht. Linz 1995, S. 153–178
- The facts behind a ‚legend‘: the Ninth Symphony and the Te Deum, in: Perspectives on Anton BrucknerCrawford Howie/Paul Hawkshaw/Timothy Jackson (Hg.), Perspectives on Anton Bruckner. Aldershot 2001, S. 270–281
- Bruckner’s Ninth Revisited: Towards the Re-Evaluation of a Four-Movement Symphony. Diss. Adelaide 2002
- „Erst Fakteln, dann Deuteln.“ Dichtung und Wahrheit im Umgang mit Bruckners IX. Symphonie, in: Heinz-Klaus Metzger/Rainer Riehn (Hg.), Bruckners Neunte im Fegefeuer der Rezeption (Musik-Konzepte 120/121/122). München 2003, S. 132–172
- (Hg. gem. mit Michael Ewans und Rosalind Halton), Music Research. New Directions for a New Century. Cambridge 2004
Literatur
- Die Referenten, in: Bruckner-Symposion 1992Othmar Wessely (Hg.), Bruckner-Symposion. Anton Bruckner – Persönlichkeit und Werk. Im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz 1992. 16.–20. September 1992. Bericht. Linz 1995, S. 217–220, bes. S. 219
- David M. Cummings, International who‘s who in music and musicians‘ directory. Vol. 1: Classical and light classical 17 (2000/2001), S. 505
- ABCD
- www.musikverein.at/konzert/eventid/1296 [5.3.2019]
- www.mdw.ac.at/729/ [5.3.2019]
- www.mwv.at/ [5.3.2019]