Funtek, Leo

* 21.8.1885 Laibach/Krain (Ljubljana/SLO), † 13.1.1965 Helsinki/FIN. Dirigent und Violinist.

Erster Violinunterricht durch den Konzertmeister der Philharmonischen Gesellschaft in Laibach, Johann Gerstner (1851–1939). Nach dem Studium am Konservatorium bei Hans Sitt (1850–1922) und an der Universität in Leipzig (1903–1906) wurde der Sohn des slowenischen Schriftstellers Anton Funtek (1862–1932) 1906–1909 Konzertmeister des Helsingin kaupunginorkesteri (Philharmonisches Orchester Helsinki), 1909/10 Leiter des Viipuri Orchesters und 1915–1959 Dirigent der Finnischen Nationaloper. Außerdem unterrichtete Funtek 1911–1939 an der Musikhochschule Helsinki Violine, Ensemblespiel und Orchestrierung – mit einer Unterbrechung 1916–1919, als er stellvertretender Konzertmeister des Königlichen Hoforchesters in Stockholm war. 1939–1955 war er an der Sibelius-Akademie (der umbenannten Musikhochschule Helsinki) Professor für Violine und leitete 1950–1955 dort auch eine Dirigierklasse. Weiters betätigte er sich in Finnland und Schweden als einflussreicher Musikkritiker.

Erfolge hatte Funtek vor allem als Dirigent der Symphonien Bruckners. 1909 dirigierte er die Zweite Symphonie in Wiborg (Wyborg/RUS). Mit dem Sinfoniaorkesteri Helsingfors (Symphonieorchester Helsinki) führte er in den 1920er Jahren die Vierte (25.3.1920), Siebente (9.2.1921), Dritte (30.11.1921), Sechste (14.12.1922) sowie am 4.12.1924 die Vierte und das Te Deum auf. In den 1930er Jahren folgte wieder die Vierte (25.10.1935) sowie am 17.2.1939 die Fünfte Symphonie in der Ausgabe von Robert Haas (AGA 5 [1935]). Am 4.12.1942 dirigierte Funtek die Erste und am 21.3.1947 erneut die Siebente. Im Frühjahr 1948 (12.3.) folgte die Neunte Symphonie in der Ausgabe von Alfred Orel (AGA 9 [1934]) „mit für Finnland ganz sensationellem sachlichen Erfolg“ (Brief vom 19.8.1948 an Max Auer, ÖNB‑MS, F31.Auer.275). 1949–1961 führte Funtek mit dem Sinfoniaorkesteri Helsingfors fast jährlich ein bis zwei Bruckner-Symphonien auf, wobei sich sein Repertoire von der Ersten bis zur Neunten Symphonie erstreckte. Funtek war ein Verfechter der „Originalfassungen“ der Alten Gesamtausgabe. 1952 leitete er die Erstaufführung der Ersten Symphonie in Kopenhagen (Dänemark).

Funtek wirkte wesentlich für die Rezeption der Werke Bruckners in Finnland, wie er an Auer schrieb: „Ich erzählte ihm [Ernst Kurth] ferner von meiner Bruckner-Pflege – das klingt anspruchsvoll, aber eine andere als die meinige hat es hier kaum gegeben“ (ÖNB‑MS, F31.Auer.275). Seine Bruckneriana sind das „Ergebnis jahrelangen gründlichen Studium[s]“ der Werke Bruckners (Bruckneriana, S. 49).

Werke
  • Bearbeitungen von Werken von Jean Sibelius, Modest Mussorgsky
Schriften
Literatur

ANDREA HARRANDT

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 18.9.2019

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Normdaten (GND)

Funtek, Leo: 13475509X

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ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft