Schreyer, Adalbert d. J.

* 10.11.1850 Olmütz/Mähren (Olomouc/CZ), † 12.8.1925 Olmütz. Dirigent, Chorleiter, Pianist und Musikpädagoge.

Sohn des gleichnamigen Olmützer Domorganisten (1820–1880), der ihm ersten Musikunterricht erteilte. Gymnasium in Olmütz, ab 1869 Jus-Studium an der Universität Wien (1873 Absolutorium), gleichzeitig private Musikstudien bei Franz Krenn und Rudolf Bibl (Kontrapunkt und Komposition) sowie Klavier bei Eduard Maximilian Pirkhert (1817–1881). 1876 Lehramtsprüfung für Klavier und Gesang an Mittelschulen. Seit 1875 Kapellmeistertätigkeit in Olmütz, Kaschau (Košice/SK), Eperies (Prešov/SK), Leutschau (Levoča/SK), und 1879–1883 an den Theatern von Baden und Wiener Neustadt. Ab 1879 leitete er auch den Wiener Neustädter Singverein. 1883–1903 Musikdirektor der Gesellschaft der Musikfreunde Linz und Chormeister des Männergesang-Vereines „Sängerbund“, erweiterte großzügig die Musikvereinsschule (ab 1932 Bruckner-Konservatorium, seit 2004 Anton Bruckner Privatuniversität). 1896–1915 Kurkapellmeister in Marienbad, in den Wintermonaten Operndirigent in Linz. Seit 1915 im Ruhestand in Neumarkt am Hausruck, wo er noch ein gesuchter Musiklehrer und Klavierbegleiter war.

In den Konzerten des Linzer Musikvereines, dessen Schul- und Vereinsorchester er zu beachtlichem Niveau heranbildete und im Linzer Konzertleben etablierte, trat er, bei häufigem Mitwirken des Männergesang-Vereines „Sängerbund“, als bewährter Dirigent und Pianist auf und setzte mit Vorliebe Werke von Ludwig van Beethoven, Richard Wagner, Johannes Brahms und Bruckner aufs Programm. Auf Einladung des Domkapellmeisters Johann Baptist Burgstaller brachte Schreyer mit dem Linzer Musikverein und den Chören der Liedertafel „Frohsinn“ und des Männergesang-Vereines „Sängerbund“ anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Diözese Linz am 4.10.1885 im Alten Dom die 2. Fassung der Messe in e-moll zur Uraufführung; Bruckner, der dabei die Orgel spielte, sprach ihm in einem Brief seinen „innigsten Dank und tiefste Bewunderung […] für die künstlerische Heldenthat der sehr gelungenen Aufführung“ (Briefe I, 851028/2) aus. Anlässlich der 25-Jahr-Feier der Grundsteinlegung des Domneubaues und der Orgelweihe am 29.9.1887 dirigierte Schreyer auf Wunsch des Bischofs Ernest Maria Müller ebendort das Te Deum mit dem Linzer Musikverein und dem Chor der Liedertafel „Frohsinn“. Bekannt sind auch noch Aufführungen der Dritten und Vierten Symphonie Bruckners, die Schreyer mit dem Linzer Musikverein erstmals zu Gehör brachte. Bei diversen Auftritten des Männergesang-Vereines „Sängerbund“ führte er ebenfalls Werke Bruckners auf. Die hohe künstlerische Übereinstimmung führte bald zu einer herzlichen Freundschaft der beiden. Bruckner spielte ihm im Sommer 1888 oder 1889 Teile der Achten Symphonie vor. Für die Bewerbung Schreyers um die Kapellmeisterstelle der Kurkapelle in Marienbad (1895) stellte ihm Bruckner ein wohlwollendes Empfehlungsschreiben aus. Auch dort führte Schreyer mehrmals Werke Bruckners auf.

Literatur

KARL MITTERSCHIFFTHALER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 14.1.2019

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Schreyer, Adalbert d. J.: 1032828676

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