Tanz und Tanzmusik

Tanzmusik dürfte als volksmusikalische Darbietung in Bruckners Leben schon früh eine, wenn auch nicht zentrale, so doch allgegenwärtige Rolle gespielt haben (Volksmusik). Bereits in Ansfelden und Hörsching muss er sie bewusst wahrgenommen haben, da den Schullehrern und ihren Gehilfen auch die musikalische Gestaltung von weltlichen Festen oblag. Für Windhaag berichten August Göllerich und Max Auer ausführlich über seine Aktivitäten als Tanzmusikant. Ähnliches darf auch für Bruckners Zeit in Kronstorf und später in St. Florian, ja sogar in Linz angenommen werden, auch wenn hierzu die Quellenlage weniger konkret ist.

Erste Berührungspunkte mit den bürgerlichen Formen der Tanzkultur könnte Bruckner schon während seiner Zeit an der Präparandie in Linz, spätestens aber in Enns, im Umfeld seiner Ausbildung bei Leopold von Zenetti, gehabt haben. Auf jeden Fall erlebte er die bürgerliche Tanzkultur in Linz, wo in den Redoutensälen regelmäßig Bälle abgehalten wurden (vgl. etwa Göll.-A. 3/1, S. 29), an denen u. a. die Liedertafel „Frohsinn“ beteiligt war. Laut Johann August Dürrnbergers Nichte Marie Madeleine soll Bruckner ein „ziemlich guter Tänzer“ (Göll.-A. 3/1, S. 29f., Brief an ihren Bruder Adolf Dürrnberger vom 10.2.1857) gewesen sein.

Auch in Wien boten sich verschiedenste Gelegenheiten für Bruckner, sich als Tänzer zu bewähren. So nannte er in seinen Taschen-Notizkalendern verschiedene „Costüme Kränzchen“, den „Industriellen-Ball“, „Künstlerabende“ und einen „Vergnügungsabend“ des Wiener Akademischen Gesangvereins (Verborgene Persönlichkeit, Bd. 1, S. 63, 85, 146f.). Manche Namen seiner Tanzpartnerinnen (Frauen) notierte Bruckner in den Taschen-Notizkalendern.

Als Komponist von Tanzmusik ist Bruckner nur mit einigen seiner Klavierwerke vertreten. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass zumindest seine Quadrillen (Lancier-Quadrille und Quadrille) tatsächlich zum Tanzen Verwendung fanden (vgl. Brunner).

Literatur

ELISABETH MAIER, KLAUS PETERMAYR

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.9.2017

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