Wiener Schubertbund

1863 von Franz Mair (1821–1893) unter dem Namen „Lehrersängerchor Schubertbund“ gegründete Chorvereinigung. Erster öffentlicher Auftritt am 2.2.1864 mit der Deutschen Messe von Franz Schubert. Zahlreiche Konzerte, daneben auch gemeinsame Auftritte mit dem Wiener Männergesang-Verein. Derzeit ca. 50 Sänger.

Bruckner musizierte ein einziges Mal mit dem Wiener Schubertbund: Am 19.6.1879 spielte er bei einer Aufführung des Deutschen Requiems von Ferdinand Schubert (1794–1859) in der Wiener Votivkirche Orgel. Es war eine Trauerfeier für den Stifter dieser Kirche, Kaiser Maximilian von Mexiko. 1894 wurde Bruckner anlässlich seines 70. Geburtstages zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt (Ehrungen).

Der Chor sang schon früh Bruckner-Werke. 1898 führte er unter Adolf Kirchl die Kantate „Laßt Jubeltöne laut erklingen“ in einer neuen Textfassung (Dir, holde Heimat) von Anton August Naaf erstmals auf. Bis 1913 waren Abendzauber, das siebenstimmige Ave Maria (WAB 6), Germanenzug, Helgoland, Psalm 150 sowie Träumen und Wachen im Repertoire. Am 10. und 11.3.1923 veranstaltete der Wiener Schubertbund ein großes Bruckner-Chorkonzert, in dem auch die erste Konzertaufführung des Präludiums für Harmonium in C‑Dur („Perger Präludium“) stattfand, mit Robert Keldorfer (1901–1980) an der Orgel. Der hundertjährige Bestand des Chores wurde 1963 mit einer Aufführung von Helgoland gefeiert. Heute werden vor allem die Festkantate, Mitternacht, Trösterin Musik und Um Mitternacht (WAB 90) wiederholt gesungen.

Ein ausgeschiedener Bogen zum Finale der Neunten Symphonie befindet sich im Besitz des Wiener Schubertbunds; das Autograf zu „Laßt Jubeltöne laut erklingen“ wurde 1997 an das OÖ. Landesarchiv verkauft. 1924 enthüllte der Verein eine Gedenktafel an Bruckners Wohnhaus in der Heßgasse 7 (Wohnungen).

Literatur
  • Gedenkbuch des „Schubertbund“. Wien, November 1888; zur Feier seines 25jährigen Bestandes. Hg. v. Wiener Schubertbund. Wien 1888
  • Anton Weiß, Fünfzig Jahre Schubertbund. Chronik des Vereines vom 1. bis 50. Vereinsjahre. Zum goldenen Jubiläum. Wien 1913
  • Neues Montagblatt 12.3.1923, S. 2
  • 125 Jahre Wiener Schubertbund 1863–1988. Wien 1988
  • 130 Jahre Wiener Schubertbund 1863–1993. Wien 1993
  • Christian Fastl, Art. „Schubertbund, Wiener (WSB)“, in: www.musiklexikon.ac.at [6.4.2017]

ERICH WOLFGANG PARTSCH

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 1.9.2017

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