Luna, Ricardo Alejandro
* 20.4.1970 Buenos Aires/RA. Dirigent und Komponist.
Studierte in seiner Heimatstadt Chor- und Orchesterdirigieren sowie Komposition. Seit 2000 lebt er in Wien, wo er seine Ausbildung in postgradualen Studien weiterführte. In seinen ersten Konzerten in Europa stand Bruckners Erste Symphonie auf dem Programm. Als Dirigent leitete er u. a. Konzerte in den bedeutendsten Konzertsälen Österreichs und Argentiniens (Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus, Teatro Colón Buenos Aires). Als Chorleiter war er künstlerischer Leiter des Wiener Madrigalchores, seit 2009 leitet er sein Ensemble Armonia vocale Wien und ist seit 2011 Kapellmeister und Kantor an St. Karl Borromäus (Wien, 4. Bezirk). Im März 2014 gründete Luna den Chor der Karlskirche Wien. Als Komponist schreibt er Werke unterschiedlicher Besetzungen, Stilrichtungen und Gattungen.
2007 reiste Luna mit einem Bruckner-Motetten-Zyklus durch vier österreichische Bundesländer, 2008 dirigierte er die österreichische Erstaufführung der Messe in f‑Moll in der Fassung 1883 (Neuausgabe von Paul Hawkshaw, 2005) – von der er auch den Klavierauszug für den Musikwissenschaftlichen Verlag Wien herausgeben wird – und das Te Deum. Daneben führte er auch weitere große Sakralwerke Bruckners, wie die Messe in e‑Moll und die Missa solemnis auf, letztere beispielsweise wiederholt in Österreich und Italien. Der Chor der Karlskirche Wien sang unter Luna am 2.2.2018 die Motette Locus iste in der Basilika St. Peter im Vatikan in Rom sowie am 20.5.2018 und 8.12.2018 in der Wiener Karlskirche u. a. die Messe in C-Dur.
Luna bearbeitete einzelne bisher unbekannte Sätze von Symphonien Bruckners, rekonstruierte oder orchestrierte sie für Kammerorchester. 2013 erschien die CD Bruckner unknown (Preiser Records 91250), welche die Ersteinspielung der frühen Kompositionen zum Adagio und Scherzo der Ersten Symphonie, der zwei nachgelassenen Trios zum Scherzo der Neunten Symphonie, des Symphonie-Entwurfs in B‑Dur sowie der 2. Vertonung von Christus factus est (WAB 10) beinhaltet. Diese CD wurde von der fachlichen Kritik weltweit gefeiert: „[…] die Musik atmet in den für Bruckner ganz richtigen, langen, rhythmisch aber doch sensibel strukturierten Bögen“ (Die Presse 19.12.2013). Eine weitere CD mit Aufnahmen der nachgelassenen Messe in Es-Dur (Fragment), der Missa pro Quadragesima in g‑Moll (Fragment), des Requiems in d‑Moll (WAB 141, Fragment), des Trios in A‑Dur zum Scherzo der Symphonie in d‑Moll („Annullierte“) sowie weiterer Skizzen aus dem Kitzler-Studienbuch ist geplant.
Werke
- Metamorphosis op. 14
- Grande Messe Saint Michel op. 17
- Die Geburt Väinämöinens op. 18
- Die Fanfare der Karlskirche Wien op. 19
Literatur
- „Bruckner unknown“ (Der unbekannte Bruckner) von Ricardo Luna, in: IBG-MitteilungsblattMitteilungsblatt der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Studien & Berichte. Hg. v. der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Wien 1971ff. Nr. 81 (Dezember 2013), S. 32f.
- Der Chor der Karlskirche Wien singt für Papst Franziskus im Petersdom, in: IBG-MitteilungsblattMitteilungsblatt der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Studien & Berichte. Hg. v. der Internationalen Bruckner-Gesellschaft. Wien 1971ff. Nr. 90 (Juni 2018), S. 27
- www.ricardo-luna.net/ [29.1.2019]
- Wilhelm Sinkovicz, Anton Bruckner, unbekanntes Wesen. Eine neue CD bringt bisher Unerhörtes zum Klingen, in: Die Presse 19.12.2013 https://diepresse.com/home/kultur/klassik/klassikneuheit/1509649/Anton-Bruckner-unbekanntes-Wesen- [5.3.2019]
- pers. Mitt.