Geistliche

„In seinem Verkehr mit hohen geistlichen Würdenträgern hat Bruckner diese immer mit warmer Herzlichkeit behandelt und ihnen gegenüber niemals jenes sonderbar unterwürfige Betragen zur Schau getragen, das man in seinem Umgang mit amtlichen Vorgesetzten oder gar mit Kritikern so oft beobachten konnte.“ (Eckstein, S. 49). Diese Beobachtung von Friedrich Eckstein, dem wohl intellektuellsten unter allen Freunden und Schülern Bruckners, zeigt, wie unverkrampft Bruckner im Umgang mit Geistlichen (sogar hochrangigen) war, wie sehr er sich im kirchlichen Milieu heimisch fühlte. Ein dezidiert anderes Bild von Bruckners Umgang mit der Geistlichkeit – eines von Doppelzüngigkeit, Unehrlichkeit und Schmeichelei geprägtes – zeichnet Leopold M. Kantner in seinem Aufsatz Die Frömmigkeit Anton Bruckners (s. Lit.). Zwar wird man Bruckner in manchen Verhaltensweisen berechnende Motive nicht ganz absprechen können, doch scheint eine solche pauschale negative Beurteilung überzogen und letztlich unberechtigt. Durch sein Nahverhältnis zur Kirche (Kirchenmusik) hatte Bruckner zeitlebens engen Kontakt zu Personen des geistlichen Standes.

P. Heinrich Abel Ernst Marinelli
Johann Evangelist Aichinger Friedrich Mayer
Georg Arminger Ferdinand Moser
Michael Arneth Ernest Maria Müller
Franz Joseph Aumann Franz Xaver Müller
Johann Baptist Burgstaller Josef Ritter von Peßler
Bernhard Deubler P. Beda Piringer
Franz Maria Doppelbauer Franz Joseph Rudigier
Joseph Grabmer Johann Baptist Schiedermayr jun.
P. Karl Graff P. Carl Schneeweiß
Franz Gug(g)eneder Josef Schropp
Leopold Hager Franz Seraph von Schwinghaimb
Joseph Illich Josef Seebacher
Mathias Kirchsteiger Jodok Stülz
Josef Kluger Ignaz Traumihler
Alois Knauer Franz Xaver Witt
P. Oddo Loidol

Außer Loidol waren noch vier weitere Patres des Benediktinerstifts in Kremsmünster mit Bruckner befreundet. Romuald Lang (* 12.10.1821 Wels, Oberösterreich/A, † 6.11.1896 Kremsmünster, Oberösterreich/A) ließ Bruckner in Briefen an andere Stiftsmitglieder des Öfteren grüßen, Siegmund Fellöcker (* 19.2.1816 Neuhofen an der Krems, Oberösterreich/A, † 5.9.1887 Kremsmünster) nannte er in einem Brief an Loidol einen „hochedle[n] Herr[n]“ (Briefe II, 870916). Die Korrespondenz lässt auf ein vertrautes Verhältnis zu Georg (eigentl. Heinrich) Huemer (* 14.6.1837 Grünau, Oberösterreich/A, † 21.1.1908 Kremsmünster) schließen, das sich möglicherweise in späteren Jahren etwas abkühlte, und Sebastian Mayr (* 20.1.1845 Steinerkirchen an der Traun, Oberösterreich/A, † 2.5.1934 Kremsmünster) suchte eifrig Bruckners Gesellschaft, was dieser ihm freundlich dankte.

Weniger Kontakt als zu Bischof Rudigier in Linz hatte Bruckner zur Spitze der kirchlichen Hierarchie in Wien. Doch standen ihm auch die Erzbischöfe Joseph Othmar Ritter von Rauscher (1797–1875) und dessen Nachfolger Johann Rudolf Kutschker (1810–1881), Cölestin Josef Ganglbauer (1817–1889) und Anton Josef Gruscha (1820–1911) wohlwollend gegenüber.

Literatur

ELISABETH MAIER

Zuletzt inhaltlich bearbeitet: 6.7.2020

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